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Wie teuer ist Köln im Vergleich?

Eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) aus dem Oktober 2023 veranschaulicht, wie die Lebenshaltungskosten in Deutschland verteilt sind. Wo sind Lebensmittel, Miete und Energie besonders günstig, wo besonders teuer? Wir vergleichen, wie teuer Köln im Vergleich mit den 400 Kreisen und Städten der Studie ist.

Ein Preisindex vergleicht Wohn- und Lebenshaltungskosten wie Strom, Gas und Miete sowie Lebensmittel. Die Daten hierzu wurden mit einem neuen Erhebungsansatz mit Big Data automatisiert gesammelt. Einen Index von 100 haben Braunschweig und der Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz, da sie genau im Bundesdurchschnitt liegen. Keine Überraschung ist, dass München am teuersten ist (Indexwert 125) sowie auch der Landkreis München (Index 117), gefolgt von Frankfurt (116) und Stuttgart (115). Am günstigsten lebt es sich im sächsischen Vogtlandkreis (Index 90), im thüringischen Greiz (Index 90,5) und in Görlitz (90,6). Wenn man den Westen betrachtet, so ist Pirmasens in Rheinland-Pfalz am günstigsten (90,7). Über dem Durchschnitt liegt Köln mit einem Preisindex von 109,4, womit die Domstadt auf Platz 14 der teuersten Kreise liegt. Die Lebenshaltungskosten liegen hier 9,4 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt. Wie kommt das alles?

Was treibt in Köln die Preise?

Auch keine Überraschung ist, dass vor allem die Wohnkosten den preistreibenden Unterschied machen. Einen Ausgleich dazu schafft das Wohngeld, welches Bedürftige entlastet, da es die regionalen Kostenunterschiede berücksichtigt. Allerdings kann in Köln über ein Jahr vergehen von Antragstellung bis zum Wohngeldbescheid, was verheerend für Wohngeldberechtigte sein kann, da sie nicht mit dem Wohngeld haushalten können. Einer der Gründe sind die Einführung des Wohngeld Plus zum 1. Januar 2023 und die damit steigenden Anträge, da dies mehr Wohngeldberechtigte bedeutete. Für diese Antragswelle hatte die Stadt Köln viel zu wenig Personal. Zu Anfang 2024 stellte man mehr Bürokraten ein, die u. a. die liegen gebliebenen Anträge nacharbeiten sollten. Normalerweise hat ein Sachbearbeiter im Kölner Wohnamt sechs Monate Zeit, auf einen Antrag zu reagieren. Bis zum Bescheid kann da eine Menge Zeit vergehen, bis das Wohngeld auf dem Konto landet. Das sind skandalöse Zustände. Die fehlenden Wohnungen in Köln wie überall im Land und der stagnierende Wohnbau aufgrund der gestiegenen Preise und damit die Wohnbaukrise verschärfen den Zustand dramatisch. Der bei den Wohnkosten günstigste Landkreis, Vogtlandkreis in Sachsen, weist einen Wert von 68,0 auf und liegt damit 32 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. In Köln dagegen ist es normal, dass eine 39 Quadratmeter Wohnung mindestens 570 Euro warm kostet – und das nicht mal im Zentrum und auch schon vor Jahren. Vor vielen Jahren hielt man einen Quadratmeterpreis von 10 Euro in Köln schon für hoch im Bundesvergleich, dies war ungefähr mal der Durchschnitt in Köln. Der Quadratmeterpreis lag zuletzt 2023 bei einer Wohnung bis 40 Quadratmeter in Köln laut Mietspiegel sogar bei durchschnittlich 15,71 Euro, bei einer Wohnung von 41 bis 60 Quadratmetern bei 13,47 Euro, am billigsten waren Wohnungen von 61 bis 90 Quadratmetern mit 13 Euro und Wohnungen über 90 Quadratmetern lagen 2023 bei durchschnittlich 13,78 Euro pro Quadratmeter in Köln. Die Kaufpreise (Stichtag: 01.01.2024) für Wohnungen in Köln-Innenstadt liegen zwischen 2243 Euro und 3198 Euro pro Quadratmeter – im Durchschnitt kostet der Quadratmeter 2721 Euro. Die fünf teuersten Stadtteile in Köln – Altstadt und Neustadt-Süd, Altstadt und Neustadt-Nord, Braunsfeld, Lindenthal und Bayenthal – haben 2021 erstmals die Marke von 6.000 Euro pro Quadratmeter geknackt. Hier kostete eine 80-Quadratmeter-Wohnung im vierten Quartal 2021 zwischen 486.000 bis 511.000 Euro. Ein Haus im Zentrum von Köln ist kaum bezahlbar, selbst in Köln-Dellbrück fern des Zentrums kostet ein Haus aus den 50ern mit 120 Quadratmetern und Garten 700.000 Euro. Die Preise für die übrigen Waren und Dienstleistungen variieren in Köln weniger stark vom Bundesdurchschnitt und liegen bei einem Indexwert von 102,5. Lebensmittel und Energie sind also nicht Preistreiber. Köln ist am Ende dennoch eine der teuersten Städte Deutschlands, nur übertroffen von München, Frankfurt, Stuttgart und Hamburg.

Wie sieht es im Rest des Landes aus?

Laut der Studie des IW und des BBSR liegen in 274 Kreisen und kreisfreien Städten (68,5 % der administrativen Einheiten) die Lebenshaltungskosten unter dem Bundesdurchschnitt. Dort lebt etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland (55 %). In einen sehr engen Bereich um das Bundesmittel, den Wertebereich von 98 bis unter 102, fällt ein Viertel der Landkreise und kreisfreien Städte (25,3 %), in denen auch ein Viertel der Bevölkerung Deutschlands lebt (25,7 %). Die 22 günstigsten Landkreise und kreisfreien Städte liegen zumeist fernab großer Städte, sodass sich ein zentral-peripherer Gradient ergibt. Besonders deutlich ist dies im Umfeld der Städte Frankfurt am Main, Stuttgart und München, aber auch im Rheinland anhand der Beispiele Bonn, Köln und Düsseldorf zu sehen: Je weiter die Landkreise von den urbanen Zentren entfernt liegen, desto niedriger sind ihre regionalen Preisindizes. Dies lässt sich auch um Berlin beobachten, wenngleich die Umlandkreise in ihrer administrativen Abgrenzung sowohl stadtnahe als auch ferne Kommunen umfassen. Das Stadt-Land-Gefälle ist deutlich. Umgekehrt: Die sieben einwohnerstärksten Städte Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart haben mit Abstand den höchsten Durchschnittswert. Ein statistischer Zusammenhang ergibt sich mit der jährlichen Wachstumsrate der Bevölkerung von 2011 bis 2021. Kreise und Städte mit Einwohnerverlusten liegen unter dem Durchschnitt von 100, stark wachsende Kreise und Städte mit einem jährlichen Zuwachs von über 1 Prozent weisen grundsätzlich höhere Werte beim Preisindex auf.

Insgesamt überrascht es nicht, dass Köln zu einer der teuersten Städte Deutschlands vor allem aufgrund der Wohnkosten gehört. Ähnlich sieht es in Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Bonn und Frankfurt aus. Nur Stuttgart und München sind laut der Studie so oder so am teuersten.

(Karoline Sielski)

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe DIE WIRTSCHAFT 03 / 2024

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