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Weiterbildung ist wichtig und richtig für Karriere und Gehaltszettel

Es gibt eine Vielzahl an Gründen, sich während des Berufslebens weiterzubilden. Geld spielt dabei auch eine Rolle. Man lernt nie aus. Egal, ob man gerade nach der Ausbildung seinen ersten Job antritt oder bereits mitten im erfolgreichen Berufsleben steht: Für Weiterbildung ist man nie zu jung – oder eben zu alt.

Wer als Arbeitnehmer der Meinung ist, dass eine Weiterbildung beim Chef auf wenig Gegenliebe stößt, der irrt gewaltig. Denn mehr als drei Viertel der Unternehmen – genau gesagt 77 Prozent – sind aktiv in beruflicher Fortbildung und nutzten im Jahr 2015 dieses Instrument zur Qualifizierung ihrer Beschäftigten. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, ist der Anteil der weiterbildenden Unternehmen gegenüber 2010 damit um vier Prozentpunkte gestiegen.

In den Chefetagen hat sich längst die Erkenntnis durchgesetzt, dass Mitarbeiter, die sich regelmäßig weiterbilden, für das Unternehmen ein Gewinn sind. Aus einer Weiterbildungsmaßnahme resultieren etwa Qualifikationen zur Mitarbeiterführung, zu mehr Eigenverantwortung bei der Betreuung von Projekten. Aber auch zusätzliche Kompetenzen, Aufstiegsmöglichkeiten, die Anerkennung der Leistung durch Kollegen wie auch der Unternehmensführung – in Form von mehr Geld.

Durch Weiterbildung Einkommenszuwächse von 750 Euro monatlich

Nach einer erfolgreich abgeschlossenen Weiterbildungsmaßnahme landet mehr Geld auf dem Konto des Mitarbeiters landet. Das bestätigt Jasna Rezo-Flanze von der Industrie- und Handelskammer zu Köln. Sie leitet den Bereich Fachkräftesicherung und nennt Zahlen aus der achten DIHK-Weiterbildungserfolgsumfrage aus dem Jahr 2014: „Ein Viertel derjenigen, für die sich Weiterbildung in Euro und Cent auszahlt, berichtet von Einkommenszuwächsen in Höhe von monatlich 750 Euro und mehr. Über 50 Prozent haben nach der Weiterbildung mindestens 450 Euro pro Monat zusätzlich in der Tasche.“ Da macht Weiterbildung doppelt Spaß.

Wie lange muss der Chef denn eigentlich auf seinen Mitarbeiter verzichten? Da gibt es sehr große Unterschiede. Zunächst einmal bliebt festzuhalten, dass seitens des Arbeitnehmers kein gesetzlicher Anspruch auf Weiterbildung besteht. Ganz anders als beim Bildungsurlaub, der jedem Mitarbeiter zusteht. Und zwar fünf Tage pro Jahr, wobei auch zum Beispiel zwei Jahre zusammengefasst werden können und es dann für zehn Tage am Stück in den Bildungsurlaub geht.

Ein kurzer Tag oder drei lange Jahre

Für das berufliche Weiterkommen drückt so mancher gerne noch mal die „Schulbank“
copyright: pixabay

Weiterbildung – das kann ein Tagesseminar an einem Wochenendtag sein, das für das Unternehmen keine Ausfallzeit bedeutet. Das andere Extrem: Weiterbildung ist eine berufsbegleitende Unterrichtsreihe, die sich über drei Jahre erstreckt. Hier drücken die Teilnehmer an mehreren Abenden in der Woche nochmals die „Schulbank“. Auch in diesen Fällen ist eigentlich keine Ausfallzeit des Mitarbeiters gegeben. Anstrengend für Körper und Geist ist diese Doppelbelastung allemal. Vorgesetzte, die Gespür in dieser Situation haben, erlauben, dass ihre Mitarbeiter beispielsweise morgens etwas später und entspannter zur Arbeit kommen dürfen oder auch den zu lernenden Stoff während der Arbeitszeit vertiefen können.

Bei der IHK Köln werden Zertifikatslehrgänge immer häufiger im so genannten Blended Learning-Format angeboten. „Dies bedeutet eine Mischform zwischen Präsenz- und Onlinephasen“, erklärt Jennyfer Gringmuth Leiterin Weiterbildung der IHK Köln. Im Jahr 2015 boten 62 Prozent der Unternehmen die klassische Form der Weiterbildung mit Lehrveranstaltungen in Form von Lehrgängen, Kursen und Seminaren an. 74 Prozent der Unternehmen setzten andere Formen der betrieblichen Weiterbildung ein. Das sind etwa Informationsveranstaltungen, Jobrotation und selbst gesteuertes Lernen beispielsweise durch E-Learning.

Welche Kosten auf Unternehmer zukommen, die ihre Mitarbeiter weiter schulen lassen, geht aus der „Fünften Europäischen Erhebung über die berufliche Weiterbildung in Unternehmen (CVTS5)“ hervor, die in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie Norwegen und der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien durchgeführt wurde. In Deutschland wurden rund 12.000 Unternehmen mit zehn und mehr Beschäftigten aus nahezu allen Wirtschaftsbereichen befragt.

Kosten je Weiterbildungsteilnehmer von 1.800 Euro

Laut dieser Umfrage entstanden den Unternehmen, die Lehrveranstaltungen anboten, je teil-nehmender Person Kosten in Höhe von 1.793 Euro. Die Weiterbildungskosten je Beschäftigten lagen in Unternehmen mit Lehrveranstaltungen bei 801 Euro. Den größten Anteil an den Weiterbildungskosten hatten mit 47 Prozent die Personalausfallkosten, das heißt die Lohnkosten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. 31 Prozent der Kosten entfielen auf Zahlungen und Gebühren an Weiterbildungsanbieter sowie auf Kosten für externes Weiterbildungspersonal in internen Veranstaltungen. Mit jeweils 11 Prozent entstanden den Unternehmen vergleichsweise geringe Kosten für internes Weiterbildungspersonal sowie für Räume und Ausstattung, Unterrichtsmaterial und Reisekosten.

Der Anteil weiblicher und männlicher Weiterbildungskandidaten ist nahezu ausgeglichen, die Frauen haben knapp die Nase vorn. Die Altersstruktur zieht sich durch sämtliche Jahrgänge. Auffallend ist jedoch, dass ungelernte Berufstätige eher weniger an Weiterbildungsmaßnahmen beteiligt sind. Bei der IHK Köln sind derzeit vor allem Themen wie Digitalisierung – Stichwort SEO, also Suchmaschinenoptimierung –, Projektmanagement und Personalplanung und nicht zuletzt Gesundheitsmanagement gefragt.

Fast alle großen Unternehmen leisten sich Weiterbildung ihrer Mitarbeiter

Das Weiterbildungsangebot ist abhängig von der Unternehmensgröße. Während etwa die Hälfte (53 %) der Unternehmen mit zehn bis 19 Beschäftigten Lehrveranstaltungen angeboten haben, waren es 96 Prozent der Unternehmen mit 1.000 und mehr Beschäftigten. Im Durchschnitt verbrachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer 22 Stunden im Jahr in Lehrgängen, Kursen oder Seminaren. Bei knapp zwei Drittel (63 %) der Teilnahmestunden handelte es sich um interne Lehrveranstaltungen, bei gut einem Drittel (37 %) um externe Lehrveranstaltungen. Dabei darf nicht vergessen werden: Unternehmen freuen sich, wenn ihre Mitarbeiter die Weiterbildung suchen. Aber nur zwei Drittel zahlen die Maßnahme komplett. In mehr als 30 Prozent der Fälle müssen die Mitarbeiter quasi in Vorleistung treten. Und hoffen, dass über eine Gehaltserhöhung das Geld wieder reinkommt.

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Redaktion

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