Ende 2019 soll es fertig sein. Direkt neben der Alten Wagenfabrik entsteht aktuell das wohl digitalste Bürogebäude Deutschlands. Sein Name ergibt sich aus seiner Form. Sie ähnelt einem Schiff. In dem siebengeschossigen Neubau „The Ship“ sollen 500 Arbeitsplätze entstehen.
Ohne App wird nichts mehr gehen. Ob Zutrittskontrollen, Raumbuchung, Parkhaussteuerung oder auch die Schreibtischteilung. Schlüssel oder Lichtschalter wird man ab Ende 2019 in „The Ship“ vergeblich suchen. Stattdessen werden in dem Haus 2.500 Sensoren für Licht und Ordnung sorgen. Darüber hinaus wird es 156 Zugangskontrollpunkte geben, hinzu kommen 146 Sender. Das Gebäude soll selbstständig erkennen, ob sich Menschen in den Räumen befinden und wie viel Licht von außen einströmt. Entsprechend regelt das Bürogebäude das Licht und stellt auch von allein die Heizung an.
Wer sich im Fitnessstudio des Gebäudes sportlich betätigen möchte, kann über die App auch herausfinden, ob dort noch ein Platz frei ist. Außerdem soll es ein Restaurant und eine Betriebs-Kita im „The Ship“ geben. Ein großzügiger Dachgarten soll ein Rückzugsort für die Mitarbeiter sein. Insgesamt soll das Bürogebäude eine Bruttogeschossfläche von ca. 13.000 Quadratmetern haben.
„The Ship“ wird neues Zuhause von „Fond of“
„The Ship“ soll das neue Zuhause von „Fond of“ werden. Bei „Fond of“ handelt es sich um das Unternehmen, das vor rund acht Jahren von Sven-Oliver Pink, Dr. Oliver Steinki und Florian Michajlezko gegründet wurde. Mittlerweile generiert das Unternehmen, das mit Produkten wie dem „Ergobag“ den Rucksackmarkt eroberte, einen Jahresumsatz von 55 Millionen Euro und beschäftigt 250 Mitarbeiter. In „The Ship“ soll „Fond of“ künftig sitzen und auch für andere Unternehmen soll es im Coworking-Space im Bürogebäude Platz geben.
„The Ship“ ist „Zeichen des Aufbruchs“
„Fond of“, das bedeutet übersetzt so viel wie „etwas mögen“. Die Firma will im „The Ship“ selbst bis zu 400 Angestellte beschäftigen. Auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat sich bereits ein Bild von den Plänen gemacht und packte bei der Grundsteinlegung selbst mit an. Sie bezeichnete „The Ship“ als „Zeichen des Aufbruchs“. „Köln stellt sich selbstbewusst dem Wettbewerb um den Start-up-Standort Nummer eins in Deutschland. Anders als Berlin hat Köln ein attraktives, sehr erfolgreiches und vielfältiges wirtschaftliches Umfeld – die Kunden der Start-ups“, sagte Reker der dpa. Auch Oliver Steinki, einer der Gründer des Kölner Start-ups, hofft, mit dem Neubau den Standort Köln für Gründer noch attraktiver zu machen und den Abstand zur Hauptstadt Berlin zu verkürzen. „In der Start-up-Szene des Rheinlands passiert schon viel. Aber in der Eigenvermarktung ist der Rheinländer etwas zurückhaltender als der Berliner“, sagt Steinki.
Kölner Architekt Klaus Müller plante das Bürogebäude „The Ship“
Die Pläne für „The Ship“ stammen vom Kölner Architekten Klaus Müller. „Durch die geschwungene Kurve ergibt sich auch ein kleiner Platz vor dem Gebäude“, erklärt der Architekt. Die Form des Neubaus erinnert an ein Segelschiff. Die Tiefgarage soll anstatt zwei nur eine Ebene bekommen. Dort soll es dann eine Mobilitätsstation für E-Autos geben und darüber hinaus eine Möglichkeit für Bike- und Car-Sharing.
Die ursprünglichen Pläne sahen „The Ship“ mit nur fünf Geschossen vor. Doch schnell erkannten die Gründer von „Fond of“ ein Problem, das sich durch ihre bisherige Firmengeschichte zog. „Immer, wenn wir in der Vergangenheit umgezogen sind, dachten wir vorher: Oh Gott, wie sollen wir die Räume nur füllen. Letztlich waren sie dann aber schnell zu klein“, erzählt Sven-Oliver Pink. Dies fiel auch schon früh in der Planungsphase auf. Deshalb wurde das Bürogebäude um zwei weitere Stockwerke erweitert auf nun insgesamt sieben.