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Stress macht Lkw-Fahrer krank

Lkw-Fahrer sind länger krank und verursachen so enormen wirtschaftlichen Schaden

by Redaktion

Auch in der Logistikbranche werden händeringend Fachkräfte gesucht, besonders Berufskraftfahrer. Geschuldet ist dies in erster Linie dem wachsenden Warenverkehr und der globalisierten Wirtschaft. Aber auch Nachwuchssorgen durch den demografischen Wandel erschweren die Situation. Der hohe Krankenstand unter den Lkw-Fahrern verschärft die ohnehin schwierige Situation zusätzlich.

Barmer- und Jobmatch.me-Gesundheitsreport Logistik 2021

Ein aktueller gemeinsamer Gesundheitsreport der Barmer Krankenkasse und der Jobmatching-Plattform Jobmatch.me zeigt nun auf: Lkw-Fahrer waren im Vergleich zum Durchschnitt aller Arbeitnehmer etwa zehn Tage länger arbeitsunfähig gemeldet. Und das hat hohe finanzielle Auswirkungen, denn der hohe Krankenstand verursacht pro Jahr einen Schaden in der Logistikbranche von rund 800 bis 900 Millionen Euro. Und rechnet man die zehn ausgefallenen Arbeitstage hoch, fehlen so insgesamt 24.000 Fahrer.

Die Anzahl der Krankentage im Jahr 2020 lag über alle Berufsgruppen hinweg bei knapp 18 Tagen. Die Barmer stellte bei einer Erhebung unter ihren 3,5 Millionen berufstätigen Versicherten fest, dass die Anzahl der Krankentage im Bereich Logistik dramatisch höher lag. Ganze 28,28 Tage fielen die Beschäftigten in der Branche im Schnitt aus. Damit lag die Arbeitsunfähigkeit im Logistik-Bereich mit 45,8 Prozent wesentlich höher als der Bundesschnitt. In der Altersgruppe der 55- bis 69-Jährigen lag der Höchstwert sogar bei 38 Tagen.

Gründe für Jobwechsel sind Schichtarbeit, Zeitdruck, Monotonie

Insgesamt belegen die Zahlen deutlich die starke gesundheitliche Belastung der Lkw-Fahrer im Vergleich zur Gesamtbevölkerung. Die auftretenden Krankheitsbilder betreffen dabei in erster Linie das Muskel-Skelett-System (29,6 Prozent). Zudem treten häufiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen (8,6 Prozent) auf. Außerdem herrscht im dichten Verkehr oder beim Umgang mit der Ladung ein erhöhtes Verletzungsrisiko.

Jobmatch.me hat auf ihrer Plattform unter den dort 365.000 aktiven Fachkräften Gründe bzw. Wünsche für einen Jobwechsel herausgefiltert. Dabei spielen u. a. Schichtarbeit, Zeitdruck, Lärm, Monotonie, Bewegungsarmut, soziale Isolation sowie die mangelnde Work-Life-Balance eine große Rolle. Außerdem belastet die angespannte Situation auf deutschen Straßen und Autobahnen die Lkw-Fahrer. 54 Prozent fühlen sich durch andere Verkehrsteilnehmer gestresst. Dazu kommt der große Mangel an Parkplätzen in der Innenstadt und auf den Raststätten.

Arbeitgeber müssen sich den Herausforderungen stellen

Arbeitgeber, die sich diesen Herausforderungen stellen und ggf. Lösungen bieten, haben hier einen großen Vorteil auf dem Arbeitsmarkt. Das sieht auch Daniel Stancke, CEO von Jobmatch.me, so: „Unternehmen, die die Knackpunkte in ihrer Branche kennen und reagieren, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil.“

Und die Barmer sieht das betriebliche Gesundheitsmanagement als Chance, gesundheitliche Belastungen sowie Fehlzeiten zu reduzieren: „Gesunde und motivierte Mitarbeitende können Herausforderungen besser meistern – gerade in dynamischen Zeiten ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Betriebliches Gesundheitsmanagement kommt nicht nur den Beschäftigten zugute, sondern lohnt sich auch fürs Unternehmen“, erläutert Andreas Lakemann, Geschäftsführer bei der Barmer Bremen.

(Monika Eiden)

 

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