In vielen Städten ist der Begriff „Sportstadt“ ein nicht zu unterschätzender Imagefaktor. So natürlich auch in Köln. Spätestens seit der Coronapandemie, während insbesondere der Vereins- und Schulsport stark gelitten hat, mussten jedoch viele Sportevents abgesagt werden. Der Sportkalender der Stadt beweist, dass sich seitdem viel getan hat, sowohl im Breiten- als auch im Leistungssport.
Trotzdem steht, wenn es um Köln als Sportstadt geht, zumeist der 1. FC Köln mit seiner sportlichen Leistung und seinem gesellschaftlichen Engagement im Mittelpunkt. Dabei hat die Rheinmetropole so viel mehr zu bieten, wie beispielsweise der FC Viktoria Köln 1904 e. V. eindrucksvoll beweist.
Viktoria Köln ist der größte rechtsrheinische Traditionsverein Kölns und ist im Sportpark Höhenberg beheimatet. In den vergangenen Jahren hat es sich der Verein zur Aufgabe gemacht, sein eigenes Profil zu schärfen und sich nicht ausschließlich auf die sportliche Leistung zu konzentrieren. Im Rahmen seiner gesellschaftlichen Verantwortung, deren sich der Fußballverein bewusst ist, wollen die Verantwortlichen einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten, und zwar sowohl ökologisch als auch ökonomisch sowie im sozialen Bereich. Zudem arbeitet er werteorientiert und engagiert sich auch in den Bereichen Soziales, Bildung und Inklusion mit verschiedenen Projekten, Kursen und Förderungen.
Der Verein möchte sich „nahbar, familiär, authentisch, identitätsstiftend und gesellschaftlich verantwortlich“ zeigen und sich zudem zur kölschen Heimat bekennen. Dass dies nicht nur leere Worte sind, beweist der Fußballverein, indem er in den Verträgen eine Gemeinwohl-Klausel aufgenommen hat. Diese Klausel besagt, dass sich Profis, Trainer und Trainerinnen sowie Mitarbeitende verpflichten, sich gesellschaftlich zu engagieren. Somit ist das ehrenamtliche Engagement, neben dem Streben nach sportlichem Erfolg, in der Ausrichtung des Vereins fest verankert.
Aber natürlich ist der sportliche Erfolg von Viktoria Köln mindestens ebenso wichtig wie das gesellschaftliche Engagement. So befindet sich die erste Mannschaft seit Jahren auf Erfolgskurs. Im Jahr 2019 gelang der Aufstieg in die 3. Liga. In der Spielzeit 2022/23 erreichte Viktoria Köln dann ihren bis dahin besten Platz mit Position neun. In der abgelaufenen Saison 2023/24 hat man sich ebenfalls frühzeitig den Klassenerhalt gesichert und geht damit nun in die sechste Saison als Teil der dritthöchsten Spielklasse Deutschlands. In der aktuellen Saison 23/24 ist der Klassenerhalt ebenfalls bereits gesichert. Das neu aufgebaute Frauenteam startete zudem ebenfalls erfolgreich durch und schaffte schon in seiner ersten Saison den Aufstieg von der Kreisliga in die Bezirksliga.
Auch die U15 des Vereines, sprich die Jugendlichen unter 15 Jahren, konnte sich vor einigen Wochen die Deutsche Futsal-Meisterschaft sichern und brachte die Trophäe nach einem satten 5:0-Finalsieg gegen Bochum nach Höhenberg. Überhaupt die Jugend: Sogar der DFB ist angetan von der Jugendarbeit von Viktoria Köln und hat jüngst mit Malek und Said El Mala zwei Brüder aus dem Viktoria-NLZ für die U-Nationalmannschaften berufen. Malek debütierte für die U19, Said für die U18-Auswahl. Der FC Viktoria Köln 1904 e. V. ist unbestritten ein Verein, der sich über die Jahre sowohl sportlich als auch gesellschaftlich gesund und nachhaltig entwickelt hat, was auch entsprechend gewürdigt wurde. So wurde das Nachwuchsleistungszentrum als Ausbildungsstätte für Spieler und Trainer vom DFB ausgezeichnet. Viktoria Köln ist das perfekte Beispiel dafür, dass die Domstadt nicht nur die großen Sportvereine wie den 1. FC Köln oder die Kölner Haie zu bieten hat. Vielmehr kann Köln mit einer großen Vielfalt an Sportvereinen, aber auch -ereignissen aufwarten. So starten die Fußballer am 14. Juni 2024 mit der Euro 2024. Fünf Spiele, darunter ein Achtelfinale, finden in Müngersdorf statt. Bei Welt- und Europameisterschaften im Eishockey, Basketball und Handball ist die LANXESS arena stets gern gewählter Gastgeber. Aber auch die vielen Hobbysportler finden im Stadtgebiet beste Bewegungsmöglichkeiten. Sowohl linksrheinisch als auch auf der „schäl Sick“.
(Monika Eiden)
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe DIE WIRTSCHAFT 04 / 2024
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