Fachkräfte fallen nicht vom Himmel. Die Weichen müssen früh gestellt und es muss etwas unternommen werden, damit auch zukünftig Fachkräfte zur Verfügung stehen. Unternehmen und Schulen arbeiten Hand in Hand, um Schülerinnen und Schüler für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) zu begeistern. Die ScienceTube Rhein-Erft sorgt dafür, dass aus Schülern von heute die gefragten Fachkräfte von morgen werden.
Können naturwissenschaftliche Schulfächer wie Mathematik, Physik und Informatik Schülerinnen und Schüler begeistern? Wie wird die Fachkräfteversorgung in diesen Bereichen zukünftig aussehen? Was können Schulen unternehmen, um MINT-Fächer interessanter zu gestalten, und was können Unternehmen tun? Durch die Zusammenarbeit werden MINT-Fächer interessanter und praxisorientierter gestaltet sowie erste Kontakte zu Unternehmen geknüpft.
Beim Schülerwettbewerb winken tolle Geldpreise, regionale Unternehmen leisten Unterstützung. Im Rhein-Erft-Kreis wird erstmals ein besonderer Wettbewerb für MINT-interessierte Schülerinnen und Schüler (SuS) der 8. bis 10. Klasse aller Schulen des Kreises ins Leben gerufen. Die Schirmherrschaft übernimmt Yvonne Gebauer, Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen. In Kooperation mit einer Projektgruppe des LNU (Leistungszentrum für Naturwissenschaften & Umwelt) am Gymnasium Frechen entwickelt die Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH (WFG) den Wettbewerb „ScienceTube Rhein-Erft“.
Der Schülerwettbewerb: Fachkräftegewinnung – aber wie?
Die SuS sollen ein Experiment aus dem Bereich Physik, Biologie oder Chemie filmen, das auch einen Bezug zu der jeweiligen Stadt, in der die Jugendlichen leben, bzw. zum Rhein-Erft-Kreis als solchen hat. Für die Aufgabe ist ein Team zu bilden, welches durch eine Lehrkraft der Schule betreut wird. Das Experiment soll im Film so erklärt werden, dass jüngere Kinder es verstehen – Schüler lernen von Schülern.
„Lernen soll Spaß machen“, motiviert David Eßer die Schülerinnen und Schüler. „Hier sitzen die Fachkräfte von morgen, die wir mit dem Wettbewerb für MINT-Berufe begeistern wollen“, so Eßer weiter. Als Projektleiter der WFG im Themenfeld „Fachkräfte“ weiß er um die Sorgen der Unternehmen, wenn es um die Verfügbarkeit von Fachkräften geht. Für die besten Filme sind Geldpreise in Höhe von 750 Euro, 500 Euro und 250 Euro ausgelobt, ebenso wie ein Zusatzpreis „Social Media“.
Auftaktveranstaltung ScienceTube Rhein-Erft begeistert Besucher
Eingeladen zur Auftaktveranstaltung „ScienceTube Rhein-Erft“ in die Räumlichkeiten des Gymnasiums Frechen sind alle Schulen des Rhein-Erft-Kreises sowie unterstützungswillige Unternehmen. In einem dreiminütigen Auftaktfilm erklären die SuS der JuNa AG (JuNa = Jugendliche unterrichten Naturwissenschaften) des LNU Frechen, wie der Wettbewerb konkret durchgeführt wird. Sie stellen je ein Experiment aus den Bereichen Physik, Biologie und Chemie vor, das einen Bezug zur Heimat hat. Die AG-Teilnehmer/-innen haben die Experimente sowie das Video dazu selbst durchgeführt bzw. produziert.
Die Jugendlichen wollen das Interesse ihrer Altersgenoss(inn)en am Experimentieren wecken. Dazu haben sie auch die Science Show AG des Gymnasiums „Stift Keppel“ aus Hilchenbach eingeladen, die spannende Experimente aus den Bereichen Physik, Chemie und Technik live vorführen. So geht es beispielsweise darum, unter Ausnutzung des Bernoulli-Effekts einen Schlauch möglichst schnell mit Luft zu füllen. Das Publikum ist zum Mitmachen aufgerufen und es werden eilig blaue Plastikschläuche verteilt.
Praktische Tipps inklusive
Auch für das Filmemachen gibt es an diesem Vormittag praktische Tipps. In Workshops zu Video-Ausrüstung, -Schnitt und -Technik erhalten die SuS Ratschläge von Praktikern, wie z. B. Andreas Riem (Ultimate Roters) aus Wesseling. Er ist mit Begeisterung dabei und freut sich, sein Wissen weitergeben zu können, genau wie der 15-jährige Robert, der mit seinem 14-jährigen Assistenten Daniel (JuNa AG) den Workshop zum Video-Schnitt durchführt.
Den Schülerinnen und Schülern das Handwerk und die angebotenen Ausbildungsberufe näherzubringen, ist die Intention der Elektro Engels & Schmitz GmbH (Wesseling) sowie der Quarz-werke GmbH (Frechen), um an der Kick-off-Veranstaltung teilzunehmen. Da wo Hilfe gebraucht wird, wollen auch die Pierenkemper GmbH (Frechen) und die Pallas GmbH (Brühl) gerne unterstützen. Einige Unternehmen, wie z. B. Fotobox-Erftkreis (Frechen) und InfraServ Knapsack GmbH (Hürth), haben auch schon konkrete Projektideen für experimentierfreudige Teams mitgebracht. Alle anwesenden Firmen haben die Bereitschaft signalisiert, die Jugendlichen bei einem potenziellen Experiment oder einem angestrebten Schülerpraktikum im Unternehmen zu unterstützen.
Großes Finale im Kinosaal
Die Begeisterung für MINT ist geweckt. Insgesamt präsentieren acht Schulen des Rhein-Erft-Kreises zwölf Filme. Alle Schulformen konnten zum Mitmachen animiert werden. Gruppen aus Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien präsentieren ihre Filme beim ersten Wettbewerb „ScienceTube Rhein-Erft“. Das MEDIO.RHEIN.ERFT ist eigens für das ScienceTube-Finale zum Kinosaal umgestaltet worden. Obwohl einige Gruppen sogar in den Ferien an der Fertigstellung gearbeitet und noch Feinarbeiten durchgeführt haben, sind nicht alle geplanten Filme pünktlich fertig geworden.
Eine 5-köpfige Jury schaut alle eingereichten Filme gemeinsam mit dem Publikum an. Eine weitere Jury-Gruppe, bestehend aus SuS einer nicht teilnehmenden Schule, beurteilt die Verständlichkeit für jüngere SuS. Dass SuS von SuS lernen, ist neben dem Heimatbezug die Herausforderung für das naturwissenschaftliche Experiment im Film. Weitere Bewertungskriterien sind inhaltliche Qualität und Richtigkeit, Bild- und Tonqualität, Qualität der Nachbereitung (z. B. Schnitt, Effekt), künstlerische Gestaltung und Stimmigkeit (z. B. Bild, Ton), Originalität und Kreativität. „Haltet eure Neugierde heute, morgen und übermorgen und macht andere neugierig, damit etwas Gutes dabei herauskommt“, lobt Jurymitglied Dr. Ing. Johannes Mandelartz von der FH Aachen die jungen Filmemacher.
Die Jury ist sich einig, dass die Jugendlichen durch Interesse und Engagement überzeugen und alle Gruppen Gewinner des ScienceTube Rhein-Erft sind. Neben einer Teilnehmerurkunde und einem Geschenk hatten sie jede Menge Spaß beim Experimentieren und Filmen und konnten dabei noch einiges lernen.
Gewinner sind alle beim Wettbewerb „ScienceTube Rhein-Erft“
Dennoch muss eine Entscheidung getroffen werden, die der Jury nicht leichtfällt. So vergibt sie den dritten Platz gleich zweimal. Jeweils 250 Euro Preisgeld bekommen die Gesamtschule Brühl sowie das Erftgymnasium Bergheim. Der zweite Platz geht an die Hauptschule Kendenich, die mit einer 25-köpfigen Inklusionsgruppe und einem Video mit dem Titel „Teer in der Lunge“ antritt und 500 Euro Preisgeld bekommt.
Das Siegerteam aus Bedburg nimmt für den ersten Platz ein Preisgeld von 750 Euro mit nach Hause. Zudem sponsert Andreas Riem von ULTIMATE ROTORS den Siegern ein Kamera-Stabilisierungssystem, um zukünftig noch professionellere Filmaufnahmen machen zu können. In ihrem Video gehen sie den Fragen nach, warum Windkraftanlagen drei Rotorblätter haben, warum nicht zwei oder vier und wie aus Wind Strom wird.
Der Sonderpreis Social Media, ebenfalls mit 250 Euro dotiert, geht an die Elisabeth-von-Thüringen-Realschule Brühl. Die Begleitung der Projektumsetzung in den sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #sciencetuberheinerft zu veröffentlichen war hier gefordert. Alle eingereichten Filme können auch unter dem YouTube-Kanal „ScienceTube Rhein-Erft“ angesehen werden. Ebenso wie die filmische Dokumentation des gesamten Ablaufs, die tolle Einblicke ins große Finale gewährt.
Zukunftsstudie REload
Die Zukunftsstudie REload – Zukunft Rhein-Erft-Kreis 2030 ist eine Studie, die die Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH (WFG) in Auftrag gab und die vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln ausgearbeitet wurde. Die Themenschwerpunkte bilden zum einen die Förderung einer innovationsstärkeren Wirtschaft und zum anderen die ausreichende Versorgung mit Fachkräften sowie ein attraktives Wohnumfeld mit entsprechender Infrastruktur im Rhein-Erft-Kreis bis 2030.
Durch die aktuellen und weiterfolgenden Inhalte der Website werden die konkreten Handlungsanweisungen der Studie aufgegriffen und umgesetzt, um den Rhein-Erft-Kreis wirtschaftlich auch in Zukunft handlungsfähig sowie attraktiv zu halten.
[box type=“info“ align=““ class=““ width=““]Weitere Details finden Sie auf der Webseite www.reload2030.de. Ihre Fragen werden gerne unter 02271 – 99 49 9 – 12 oder per E-Mail unter bbr@wfg-rhein-erft.de beantwortet.[/box][divider style=“solid“ top=“20″ bottom=“20″]
Gastautorin: Sophia Schiffer Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH