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Schnarchen: lästiges Nebengeräusch oder gesundheitliche Dauerbelastung?

Haben sich das Schnarchen zur Berufung gemacht: Dr. med. Stephan Leuwer und Dr. med. Gero Quante, Klinik LINKS VOM RHEIN.
copyright: Klinik LINKS VOM RHEIN

Mit zunehmenden Alter nimmt das Schnarchen zu. Für die lästigen Atemgeräusche gibt es eine einfache Erklärung: Schuld ist eine Verengung der Atemwege. Dafür gibt es vielerlei Ursachen, die meisten sind harmlos. Dennoch sollte jedes Scharchen abgeklärt werden. Denn die sogenannte Schlafapnoe zieht negative Folgen mit sich.

Schnarchen: ein vorrangig männliches Problem

Die Zahlen sprechen für sich: Bei den über 60-jährigen Männern sind es etwa 60 Prozent, bei den unter 30-jährigen immerhin schon circa 30 Prozent. Bei den Frauen sind es deutlich weniger, aber immer noch beeindruckend viele: rund 40 Prozent der Frauen über 60 und immerhin schon etwa 10 Prozent der Frauen unter 30. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie schnarchen.

Was vielfach noch als reine Angewohnheit wahrgenommen wird, ist in vielen Fällen weit mehr als das. Schnarchen kann Wohlbefinden und Gesundheit massiv beeinträchtigen. Das Grundproblem ist einfach beschrieben: Die Atemluft kann nicht ungestört durch die Nase in die Lunge gelangen. Die Ursachen dafür sind vielfältig und sollten medizinisch abgeklärt werden.

Unterschieden wird zwischen dem klassischen und dem obstruktivem Schnarchen

Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen dem klassischen Schnarchen, das lästig ist und die Nachtruhe des Patienten selbst, aber auch nicht unerheblich die des Partners oder der Mitbewohner stören kann, und dem obstruktiven Schlaf-Apnoe-Problem.

Das „klassische“ Schnarchproblem

Beim klassischen Schnarchproblem gibt es grob gesagt drei Gruppen von Ursachen: Sehr häufig verursachen Verbiegungen in der Nasenscheidewand, Schwellungen der Nasenmuschel (das sind die seitlichen Schwellkörper, die der Befeuchtung und dem Anwärmen der Atemluft dienen und den Luftstrom regulieren) oder chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen das Schnarchen. Daneben kann ein sehr großes Zäpfchen oder anderes Weichteilgewebe im Mund- und Rachenraum zum Schnarchen führen. Meist schwingt das infolge der Entspannung des Körpers im Schlaf erschlaffte Gaumensegel flatternd im Sog der Atemluft. Zuletzt kann auch ursächlich sein, dass bei der Entspannung während des Schlafens der Zungengrund sehr weit nach hinten rutscht, auch das behindert die Atmung.

Welche Therapie angeraten ist, hängt immer vom Einzelfall ab

Was genau dem Schnarchen zugrunde liegt, lässt sich meist schon durch endoskopische Untersuchungen des Mund- und Rachenraums oder auch durch eine Ultraschalluntersuchung der Nasennebenhöhlen abklären. Welche Therapie angeraten ist, hängt immer vom Einzelfall ab. In manchen Fällen führt eine Gewichtsreduktion oder die dauerhafte Veränderung der Schlafposition zum gewünschten Ergebnis, bei einer Verlagerung des Zungengrundes hilft eine sogenannte Protrusionsschiene durch den Zahnarzt. Eine solche Schiene verringert mechanisch die Einengung im Rachenraum und hält die Atemwege im Schlaf offen. Aber auch chirurgische Eingriffe können helfen. Diese minimalinvasiven Eingriffe erfolgen heute vielfach ambulant und ohne den Einsatz von Tamponaden, sodass postoperative Beschwerden auf ein Minimum reduziert werden können.

Das Schlaf-Apnoe-Syndrom

Vom beschriebenen klassischen Schnarchen zu unterscheiden ist das obstruktive Schlaf-Apnoe-Syndrom, das bei den Patienten zu deutlichen und teilweise minutenlangen Atemaussetzern während der Nachtruhe führt. Die Aussetzer oder auch die leichtere Form, die Reduzierung des Atemvolumens, werden dadurch verursacht, dass sich die Muskulatur der oberen Atemwege im Schlaf stark entspannt, wodurch der Nasen- und Mundrachen nicht mehr genug Widerstand gegen den beim Einatmen entstehenden Unterdruck aufbauen können. Dabei sind nicht alle Atemaussetzer gefährlich. Erst wenn sie häufiger vorkommen oder regelmäßig eine bestimmte Dauer überschreiten, ist eine Behandlung erforderlich.

Müdigkeit und Konzentrationsschwäche, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck und Depressionen können die Folge vom Schnarchen sein

Die Folge solcher Atemaussetzer oder des reduzierten Atemvolumens ist eine zu geringe Sauerstoffversorgung und im Zusammenhang damit ein Anstieg des Kohlendioxidgehalts im Blut. Der Körper schlägt „Alarm“und reagiert mit einem Aufwecken, das aber in vielen Fällen nicht bewusst miterlebt wird. Beeinträchtigend ist die dadurch entstehende mangelnde Schlafqualität immer, auch wenn der Patient sich nicht daran erinnern kann. Müdigkeit und Konzentrationsschwäche sind häufig die Folge. Aber die Auswirkungen können auch gefährlich werden, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder Depressionen zählen dazu. Auch die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden, steigt signifikant. Die genaue Diagnose wird in speziell ausgerichteten Schlaflaboren ermittelt. Dort wird geprüft, wie ausgeprägt die Störungen sind und welche Therapien sich für den einzelnen Patienten anbieten.

Übrigens schnarchen nicht nur Erwachsene, auch Kinder sind davon betroffen. Studien zufolge sind es etwa zehn Prozent, wobei hierbei als Ursache meist eine vergrößerte Rachenmandel („Polypen“) oder stark vergrößerte Gaumenmandeln eine Rolle spielen. Bei Kindern führt eine Entfernung der Rachenmandel bzw. eine Teilentfernung der Gaumenmandeln meist zu einer sofortigen starken Verbesserung, wenn nicht zum Verschwinden des Schnarchens.

Gastautoren: Dr. med. Stephan Leuwer und Dr. med. Gero Quante, Klinik LINKS VOM RHEIN

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