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Oldtimer als Wertanlage? Meist stehende Autos mit laufenden Kosten

Oldtimer als Wertanlage? Meist stehende Autos mit laufenden Kosten
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Einige Oldtimer-Modelle steigen stark im Kurs und werden daher als „Garagengold“ bezeichnet. Allerdings ist nicht jedes alte Auto automatisch eine Geldanlage. Um auf die richtigen Pferdestärken zu setzen, bedarf es schon einer gewissen Expertise. Oldtimerexperte Norman Kurth kennt die Szene der Old- und Youngtimer seit vielen Jahren. Er ist Inhaber von Kurth Classics Cologne mit Sitz in Rodenkirchen, einer Fachwerkstatt, die alte Autos repariert und restauriert. Allerdings ist das Themenfeld sehr komplex. Die Frage, ob Oldtimer generell als eine Wertanlage zu betrachten sind, erfordert eine differenzierte Sicht der Dinge.

„Oldtimer stellen bei der aktuellen Niedrigzinspolitik eine Anlageform dar, die eine bessere Rendite verspricht als konservative Anlagemethoden“, ist Kurth überzeugt. Viele Oldtimer sind in den letzten Jahren im zweistelligen Prozentbereich gestiegen. Einige sogar um mehr als 100 Prozent, etwa frühe Porsche 911, Mercedes W111 Cabriolets sowie einige BMW 507 oder auch der kleine 2002er. Daher kommt es auch zu der Bezeichnung „Garagengold“.

Wertsteigerung und laufende Kosten bei Oldtimer gegenrechnen

dtimerexperte Norman Kurth kennt die Szene der Old- und Youngtimer seit vielen Jahren.
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Das Besondere an der „Wertanlage“ Oldtimer ist allerdings, dass in die Ertragsrechnung die laufenden Kosten mit einkalkuliert werden müssen. Dazu zählen Unterbringung, Reparaturen, Instandhaltungsmaßnahmen, Steuer und Versicherung und nicht zuletzt der Treibstoff. Diese Posten werden häufig übersehen oder unterschätzt. Ein Oldtimer liegt nicht im Banktresor, sondern muss zwingend regelmäßig bewegt werden. Daher kann ein Oldtimer nie auf den Wert reduziert werden; es handelt sich auch immer um ein emotional geprägtes Hobby.

Wie bei vielen anderen Wertobjekten sind Auktionsergebnisse ein guter Indikator dafür, wo die Reise hingeht, ob die Preise weiter anziehen oder fallen. Norman Kurth fasst seine Beobachtungen der jüngsten Auktionen zusammen. „Aktuell kühlt sich der Aufwärtstrend etwas ab. Fahrzeuge, die häufig am Markt anzutreffen sind, machen keine großen Sprünge mehr. Der Markt erwartet aktuell sogar wieder leicht fallende Kurse.“ Was nun nicht gerade für den Oldtimer als Wertanlage spricht. Aber Anreiz sein könnte, gerade jetzt einen Kauf ins Auge zu fassen.

Wer sich von wechselnden Kursen abkoppeln möchte, sollte auf die großen Marken setzen. Modelle der Marken Porsche und Ferrari sind eigentlich auch in schlechten Zeiten ein sicherer Hafen. Gleiches gilt für Modelle mit hoher Popularität wie den Mercedes 300 SL Flügeltürer. Diese stellen natürlich die Speerspitze im Oldtimersegment dar.

Alter eines Oldtimers sagt noch lange nichts über seinen Preis aus!

Auf der anderen Seite sind viele Fahrzeuge unterwegs, die ein H-Kennzeichen haben. Das H auf dem Nummernschild steht dabei für historisch. Es gewährt dem Besitzer Steuererleichterungen, zudem darf er mit einem solchen Schnauferl auch in die Umweltzonen der Innenstädte fahren. Die Preise der meisten Fahrzeuge, die sich auch Otto Normalverbraucher leisten kann, sind allerdings auch von Rezessionen betroffen. Viele dieser Fahrzeuge werden in schlechteren Zeiten wieder veräußert, was für ein Abrutschen der Marktpreise sorgt.

Das Alter eines Oldtimers sagt noch lange nichts über seinen Preis aus. Je älter, desto teurer? „Die Preise vieler Vorkriegsfahrzeuge stagnieren und fallen sogar teils. Dies wird vor allem dadurch beeinflusst, dass die Anzahl der Interessenten an solchen Fahrzeugen geringer ist als an Nachkriegsfahrzeugen, die im Vergleich einfacher zu bedienen sind“, erläutert Kurth, der als Diplom-Ingenieur lange Jahre in der Fahrzeugentwicklung gearbeitet hat.

Eher schon hat die produzierte Stückzahl Einfluss auf den Kurs. Die Preise von seltenen Fahrzeugen fallen eigentlich immer höher aus als von Massenware. Gerade Fahrzeuge, die ursprünglich aufgrund ihrer Exklusivität oder zu Homologationszwecken im Motorsport gebaut wurden, sind auch heute noch teuer. Dies gilt auch innerhalb von Fahrzeugfamilien bzw. für Fahrzeugvarianten – Cabriolets werden in Deutschland immer deutlich höher gehandelt als Limousinen. Dies liegt zum einen an der geringeren Stückzahl, zum anderen aber natürlich an dem höheren Genusswert.

Die Karosserievariante Cabriolet führt eine Modellreihe an

Die Karosserievariante Cabriolet führt eine Modellreihe an
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Ein ehemals in Massen produziertes Fahrzeug, welches heute extrem selten ist, muss nicht generell ein teures Fahrzeug sein. Viele japanische Fahrzeuge sind aus dem Straßenbild verschwunden. Die verbliebenen sind aber immer noch günstig zu bekommen.

Die Youngtimer heute, also mindestens 20 Jahre alte Fahrzeuge, sind die Oldtimer von morgen. Nur, welche der heute noch erschwinglichen jungen Alten morgen zur echten Wertanlage werden, ist schwer zu sagen. Norman Kurth verweist auf die verschiedenen Varianten eines Modells. „Bei den Preisen ist in Deutschland immer die offene Version – also Cabriolet – führend. Es folgen Sonderkarosserieformen wie Coupé und Kombi. Die Limousine stellt meist das Schlusslicht dar.“

Neben diesem Aspekt spielt es eine wichtige Rolle, inwieweit ein Fahrzeug bei seiner Premiere neue Maßstäbe gesetzt hat. Hat es eine motorsportliche Bedeutung (z. B. Audi Urquattro), war es ein technischer Meilenstein (z. B. Turboladertechnik) oder hatte das Fahrzeug eine besondere Bedeutung in der Autokultur (VW Golf GTI)? Die Motorvariante muss bei der Preiseinschätzung ebenso berücksichtigt werden. Gewisse Motoren genießen einen besonderen Status wie etwa der Mercedes 500 SL. Sondermodelle wie Leichtbauversionen von Porsche oder Final-Edition-Modelle von Mercedes sind eine gute Wahl bei der Geldanlage.

Als Laie einen Oldtimer kaufen geht nur in den wenigsten Fällen gut

Jeder Oldtimer hat seine Schwächen. Aber jeder Oldtimer hat auch seine Fans, die in Clubs organisiert sind. Wer also mit dem Kauf eines Veteranen liebäugelt, bekommt auf den Fanseiten im Internet jede Unterstützung. Auch die Fachpresse liefert reichliche Informationen. Als Laie einen Oldtimer kaufen geht nur in den wenigsten Fällen gut. Vor der Entscheidung für ein bestimmtes Modell sollte man Gespräche mit Personen suchen, die sich mit dem speziellen Fahrzeug auskennen. Dies können Privatleute oder auch ein Fachbetrieb sein. In einem persönlichen Gespräch erfährt man, wie hoch der finanzielle Aufwand für Anschaffung und Unterhalt ist. „Hat man schon ein bestimmtes Fahrzeugangebot vorliegen, sollte man zu guter Letzt unbedingt eine sachkundige Person das Fahrzeug untersuchen lassen“, rät Norman Kurth. Diese wird einen auch davon abhalten, das Fahrzeug in einer Kurzschlussreaktion zu erwerben. Das wäre fast schon Geldvernichtung.

Heribert Eiden

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