Wer im Bewerbungsprozess erfolgreich sein und sich gegen andere Kandidaten durchsetzen möchte, tut gut daran, sich beim Verfassen der Bewerbungsunterlagen Zeit zu nehmen und Mühe zu geben. Jedes Bewerbungsschreiben sollte auf die jeweilige Stellenausschreibung zugeschnitten sein, und dasselbe gilt für den Lebenslauf. Gerade beim Werdegang lassen sich Bewerber gerne dazu verleiten, mit Copy und Paste einfach ein vorgefertigtes Standard-Dokument an mehrere potenzielle Arbeitgeber oder Personalvermittler zu versenden. Dabei vergessen sie mitunter, den Lebenslauf auf den neuesten Stand zu bringen und gerade auf Plattformen wie LinkedIn oder Xing vergessen Bewerber gerne, ihre Lebensläufe laufend zu aktualisieren. Dabei spielt die Aktualität der Angaben eine entscheidende Rolle – und ebenso wichtig ist die Relevanz, wenn man sich nicht selbst frühzeitig disqualifizieren möchte.
Relevanz ist wichtig
Im Klartext heißt das, dass sowohl Lebenslauf als auch Motivationsschreiben maßgeschneidert sein und die Qualifikationen möglichst deckungsgleich mit den Anforderungen laut Jobanzeige oder Unternehmenswebseite sein sollten. Idealerweise können Kandidaten einen Großteil der in der Stellenausschreibung genannten Voraussetzungen mitbringen und verfügen über die richtige Ausbildung sowie mehr oder weniger umfangreiche praktische Erfahrung im angestrebten Bereich. Tiefergehende Fachkenntnisse und weitere Qualifikationen sind nur von Vorteil. Doch es sind nicht nur die Hard Skills, die zählen – erfolgversprechende Kandidaten sollten auch über gewisse Soft Skills verfügen. Zwar waren soziale Kompetenzen am Arbeitsmarkt schon immer wichtig, am modernen Arbeitsmarkt sind sie aber oft ausschlaggebend.
Personaler und Arbeitgeber wissen: Gute Mitarbeiter zeichnen sich nicht nur durch ihr Fachwissen aus, sondern punkten mit guten sozialen Fähigkeiten, etwa im Umgang mit Kollegen und Kolleginnen, mit Kunden und Vorgesetzten. In ihrer täglichen Arbeit beschäftigen sich Personalverantwortliche unter anderem mit der Analyse und Definition der für ihr Unternehmen oder ihrer Branche erforderlichen sozialen Kompetenzen. Darauf basierend sortieren sie die eingehenden Bewerbungen aus – oft mit Unterstützung ausgeklügelter Bewerbungsmanagement-Software. Diese Programme filtern eingehende Dokumente nach vorgegebenen Keywords und das ist ein weiterer Grund dafür, weshalb Jobsuchende beim Verfassen von Lebenslauf und Motivationsschreiben mit Bedacht vorgehen und Schlüsselwörter aus der Stellenausschreibung in ihre Bewerbung einbauen sollten. Kandidaten, die ihre eigenen Kompetenzen in den Werdegang mit aufnehmen und sie richtig präsentieren, können damit ihr Profil abrunden und sich vom Wettbewerb abheben.
Die Bedeutung sozialer Kompetenzen
Die Bedeutung von Soft Skills im Lebenslauf sollte also nicht unterschätzt werden. Dabei kann sich die Relevanz der einzelnen Kompetenzen von Zeit zu Zeit verändern, ebenso wie der Arbeitsmarkt selbst. Geschuldet ist das unter anderem den wechselnden Anforderungen im Berufsalltag, die durch Faktoren wie die zunehmende Digitalisierung und Globalisierung bedingt sind. So verlangt eine immer mehr vernetzte Welt beispielsweise ein digitales Grundverständnis, aber auch interkulturelle Kompetenzen – beides Eigenschaften, die vor zwei oder drei Jahrzehnten noch keine Rolle spielten. Diese beiden sind aus vielen Berufsfeldern nicht mehr wegzudenken und stehen nur stellvertretend für eine Reihe von Soft Skills, die in der modernen Arbeitswelt vorausgesetzt werden.
Auch die nach wie vor spürbaren Auswirkungen der Pandemie – Stichwort: Home Office und Hybrid Working – verlangen nach neuen Skills und Skill-Sets, denn plötzlich wird vielerorts eigenverantwortliches Arbeiten und Zeitmanagement verlangt. Zudem stehen Videokonferenzen und digitale Meetings am Plan, was wiederum digitale Kompetenzen und gute kommunikative Fähigkeiten voraussetzt. Dazu kommen Resilienz, Flexibilität und Empathie ebenso wie Lernfähigkeit – sie alle sind in einem mehr oder minder großen Maß erforderlich, wenn man sich am modernen Arbeitsmarkt mit seinen veränderten Strukturen und dem zunehmenden Einsatz fortschrittlicher Technologien langfristig überleben will.
Die eigenen sozialen Kompetenzen herausfinden
Arbeitgeber und Unternehmen achten bei der Einstellung neuer Mitarbeiter also mittlerweile mindestens genauso sehr auf die Soft Skills der Kandidaten wie auf deren fachliche Kenntnisse. Doch während Zweitere sich einfach nachweisen lassen, sind Erstere eher etwas abstrakt und es ist nicht immer ganz einfach, sie herauszufinden. Es stellt sich also die Frage, wie sich die eigenen sozialen Kompetenzen am besten eruieren lassen, denn immerhin sollten die Angaben im Lebenslauf ja der Realität entsprechen.
Am einfachsten ist es, sich konstruktiv und ehrlich mit den eigenen Stärken und Schwächen auseinanderzusetzen und sich zusätzlich vom engeren Umfeld Feedback zu holen. In diesem Zusammenhang ist auch das eingehende Studium von Stellenausschreibungen zielführend, denn hier werden gerne Angaben zu den von den Kandidaten erwarteten Soft Skills gemacht. So kann eine Auflistung häufig gefragter sozialer Kompetenzen auch als Inspiration dazu dienen, wie die eigenen Eigenschaften am besten im Lebenslauf dargestellt beziehungsweise benannt werden könnten. Wichtig ist dabei allerdings: Mit Ehrlichkeit kommt man am weitesten und es bringst nichts, sich selbst im falschen Licht darzustellen oder die Vita auszuschmücken, damit sie zur angestrebten Stelle passt. Spätestens im Vorstellungsgespräch werden die Angaben aus der Bewerbung thematisiert werden und Unstimmigkeiten schnell auffallen.
Dos und Dont’s
Es gibt gewisse Soft Skills, die durchaus für sich alleine stehen können, wohingegen andere – wie etwa soziale oder kommunikative Kompetenzen – belegt werden sollten, indem konkrete Beispiele mit angeführt werden. So führt die ehrenamtliche Mitarbeit in einem Flüchtlingsverein etwa nicht nur zu den besonders gefragten interkulturellen Kompetenzen, sondern lässt auch auf eine ausgeprägte soziale und fürsorgliche Ader sowie gute Kommunikationsfähigkeiten schließen.
Während interkulturelle Kompetenzen also sehr gern gesehen werden, gibt es allerdings auch Beispiele für Soft Skills, die sich im Lebenslauf weniger gut machen und besser weggelassen werden sollten. Dazu gehören die viel zu häufig genannten Eigenschaften Pünktlichkeit und Verlässlichkeit, die einerseits keine wirklichen Kompetenzen darstellen und andererseits ohnehin von jedem Arbeitgeber vorausgesetzt werden. Und darin liegt die Schwierigkeit oder auch die Kunst, Soft Skills zielführend in den Lebenslauf einzubauen: Es gilt, jene Eigenschaften herauszufinden beziehungsweise zu filtern, die nicht von zig anderen Bewerbern auch genannt werden, sondern die im Gegensatz als Alleinstellungsmerkmal dienen. Arbeitgeber suchen gerne nach dem Mehrwert – Bewerber, die ihnen diesen bieten können, sind auf dem richtigen Weg.
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