Gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey befragte DC Developments erneut 10.000 Menschen in Deutschland, wie sich ihre Stadt entwickeln muss, damit sie sich dort auch in Zukunft wohlfühlen. Im Fokus der Quartierstudie 2023 standen dieses Mal der ÖPNV, die Nachhaltigkeit im Alltag sowie die Entwicklung der Innenstädte. Befragt wurden unter anderem die Top 8 der Großstädte mit über 600.000 Einwohnern.
Bei der Befragung der Kölner Bürger stellte sich heraus, dass ihnen, im Vergleich zu den anderen sieben Großstädten, insbesondere die Barrierefreiheit im öffentlichen Raum am meisten am Herzen liegt. 36,7 Prozent sehen hier Handlungsbedarf. Damit liegt Köln als einzige über dem Bundesdurchschnitt von 31,8 Prozent. Dieser soziale Aspekt spiegelt sich auch bei den Büroimmobilien wider, denn hier wünschen sich satte 67,3 Prozent der Kölner ein barrierefreies Arbeitsumfeld.
Sehr viel Wert legen die Domstädter auch auf Grünflächen, nämlich 47,3 Prozent. Weiterhin wünschen sich 16,4 Prozent mehr Begegnungsorte wie Spielplätze, Sitzgelegenheiten etc. Außerdem sprechen sich 64,2 Prozent für mehr Toiletten im öffentlichen Raum aus. Und was die Sauberkeit angeht, halten deutliche 80,4 Prozent mehr regelmäßige Pflege und Reinigung sowie mehr Mülleimer für nötig.
Das Thema Klimaschutz ist offensichtlich ein zwiespältiges Thema für die Kölner. So wünschen sich rund 29 Prozent eine autofreie Innenstadt sowie autofreie Fahrradzonen (26,6 Prozent) und liegen damit sogar über dem Bundesdurchschnitt (26,9 und 23,1 Prozent). Gleichzeitig möchten aber 36,1 Prozent nicht auf den Pkw verzichten und lehnen jede Einschränkung ab. Trotzdem sind 43 Prozent der Befragten bereit, im Rahmen einer nachhaltigen Lebensführung das Auto öfter stehen zu lassen.
Um den Autoverkehr wirksam zu reduzieren, bedarf es jedoch eines funktionierenden und großflächig ausgelegten ÖPNVs. Und hier sind die Domstädter eher skeptisch. Ganze 46,3 Prozent fahren weder Bus noch Bahn, das sind immerhin 20 Prozent weniger als im Bundesdurchschnitt, der bei 66 Prozent liegt. Nur 17,1 Prozent nutzen die Öffentlichen zumindest einmal die Woche. Kein Wunder, dass hier 43,6 Prozent, bundesweit 37,4 Prozent, dringenden Bedarf sehen.
In anderen Bereichen der nachhaltigen Lebensführung sind die Bürger der viertgrößten Stadt Deutschlands wesentlich kompromissbereiter. So gaben 51,3 Prozent an, regional einzukaufen und zu Bio-Produkten zu greifen. Auch möchten 42,4 Prozent in Zukunft weniger Flugreisen antreten.
Weiterhin behandelte die Studie die Themen Wohnräume und Büroimmobilien. So wurden die Kölner gefragt, ob sie sich vorstellen könnten, bestimmte Wohnflächen mit anderen Hausbewohnern zu teilen. Hier endete die Kompromissbereitschaft der Domstädter dann doch deutlich. So konnte sich lediglich ein kleiner Teil vorstellen, die Küche (6,5 Prozent) oder das Esszimmer (5,8 Prozent) mit anderen zu teilen. Bei Partyräumen (43,5 Prozent), Werk- und Bastelräumen (32,7 Prozent) sowie Spielzimmern (26,5 Prozent) waren sie dann schon eher dazu bereit. 38,4 Prozent würden keinen der genannten Räume teilen.
Auf die Frage nach Aspekten, die bei einem modernen Bürogebäude wünschenswert wären, nannten 61,9 Prozent die Barrierefreiheit, wie bereits oben beschrieben. Weitere oft gewünschte Aspekte waren Fotovoltaikanlagen (54,1 Prozent) und Dachbegrünungen (49,9 Prozent). Auch Unisex-Toiletten, die keine Geschlechtertrennung vorsehen, wurden von 13,5 Prozent der Befragten gewünscht.
Die Ergebnisse der Quartierstudie 2023 zeigen deutlich, dass noch einige Anstrengungen erforderlich sind, um Köln auch in Zukunft lebenswert zu machen. Besonders heraus stechen die Themen Autoverkehr und ÖPNV, bei denen dringender Handlungsbedarf besteht. Grünflächen, Begegnungsorte und vor allem die Sauberkeit im öffentlichen Raum sind weitere Themen, die die Menschen in der Domstadt bewegen. Auch hier muss dringend nachgebessert werden.
(Monika Eiden)
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