VSVBB steht für den Verbraucherschutzverein Berlin/Brandenburg. Der ist bundesweit aktiv und erarbeitet seit 2020 in schöner Regelmäßigkeit ein Behördenranking. Ein Bewertungssystem, das mit Sternen arbeitet. Es reicht von einem Stern, sagen wir mal Pension garni, bis hinauf in die Fünf-Sterne-Kategorie à la Dom Hotel – wenn es denn mal fertig wird.
In die Wertung wurden die 40 einwohnerreichsten deutschen Städte aufgenommen. Pech für Köln, dass es als Millionenstadt und viertgrößte deutsche City die strengen Teilnahmebedingungen locker erfüllte. Denn dadurch kamen Ergebnisse ans Licht, die man in der Domstadt am liebsten so geheim gehalten hätte wie Kardinal Woelki seine Gutachten.
„Wenn es um die Beliebtheit der Behörden vor Ort geht, hat Köln im deutschlandweiten Vergleich noch Luft nach oben“, heißt es in einer soeben erschienenen aktuellen Untersuchung. Abgefragt wurde die Kundenzufriedenheit mit Bürgerämtern und -büros. Die Kölner Kundenzentren kamen dabei auf einen Gesamtnotenschnitt von 2,79 von fünf möglichen Sternen. Im Ranking liegt Köln damit auf einem enttäuschenden Platz 38. Gleich zwei Kölner Kundenzentren, nämlich das in Kalk (2,3 Sterne) sowie das in Mülheim (2,4 Sterne), zählen zu den 15 Servicestellen, die bundesweit am negativsten wahrgenommen werden.
Grundlage des Rankings war die Auswertung von 47.521 Befragungen in 346 deutschen Behörden, in denen Meldeangelegenheiten erledigt werden können. Nordrhein-Westfalen erweist sich dabei keinesfalls als Musterland. Im bevölkerungsreichsten Bundesland befinden sich vier der fünf Städte mit den unbeliebtesten Behörden.
An der Tabellenspitze hat das nordhessische Kassel mit 4,1 Sternen das bayerische Augsburg (4,07 Sterne) abgelöst. Interessanterweise gibt es in Kassel nur eine einzige Anlaufstelle, in der sämtliche Meldeangelegenheiten erledigt werden können. Anscheinend hat sich dort aber eine Servicementalität etabliert, die auf die Mitarbeiter motivierend wirkt und sich in der Bestbewertung entsprechend niederschlägt.
Hinter Kassel und Augsburg können sich auch Bielefeld, Bochum und Berlin über das Ranking freuen. Denn diese Städte belegen die Plätze drei bis fünf. Wobei Bielefeld (4,06 Sterne) und Bochum (4 Sterne) die 4-Sterne-Hürde meistern konnten. Die 46 analysierten Bürgerämter in der Bundeshauptstadt wurden mit durchschnittlich 3,97 Sternen bewertet.
Berlin schlägt sich damit unter den Millionenstädten am besten. Es liegt mit den 3,97 Sternen klar über dem Durchschnittswert von 3,59 Sternen. Die weiteren Platzierungen der „Millionäre“: Hamburg erreicht Rang 23, München wird auf 34 notiert und Köln liegt auf einem schlechten Platz 38.
Mit weniger als drei Sternen mussten sich auch noch Bremen, Bonn, Duisburg und Mönchengladbach begnügen. Die Stadt am Niederrhein landete mit einer Sternenbewertung von nur 2,34 deutlich abgeschlagen auf dem letzten Platz.
Damit hat Mönchengladbach seinen letzten Platz wiederholt „verteidigt“. Wobei nicht alles schlecht ist. Denn im Sonderranking der beliebtesten Einzelbehörden landet die Gladbacher Meldestelle Hardt mit einer durchschnittlichen Bewertung von 4,8 Sternen nämlich auf dem zweiten Platz. Besser schneidet nur die Bezirksstelle West in Braunschweig (4,9 Sterne) ab, die den Titel als Deutschlands beliebteste Behörde nun schon zum dritten Mal in Folge verteidigen konnte.
„Seit wir das VSVBB-Behördenranking im Jahr 2020 zum ersten Mal durchgeführt haben, hat sich die bundesweite Durchschnittsbewertung jedes Mal verbessert. Das ist grundsätzlich ein positives Signal. Mit durchschnittlich 3,59 Sternen werden die Behörden in Deutschlands größten Städten aber trotzdem nicht wirklich positiv bewertet“, kommentiert Angelika Menze, Erste Vorsitzende des VSVBB, die Untersuchungsergebnisse.
„Zudem haben wir festgestellt, dass die analysierten Behörden die eigenen Bewertungen weiterhin kaum zu reflektieren scheinen. Noch immer signalisieren nämlich die wenigsten Behörden ein Interesse an der Meinung der Bürger, indem sie auf öffentliche Bewertungen reagieren“, so Angelika Menze. Für Köln – hier hat sich Oberbürgermeisterin Henriette Reker ja das Thema Digitalisierung auf die Fahne geschrieben – kann es ob des miesen Rankings eigentlich nur in eine Richtung gehen. Nämlich nach oben.
(Heribert Eiden)
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