Die Stadt Köln hat sich zum Ziel gesetzt, durch verschiedene Maßnahmen den Ausstoß von CO² im Rahmen des Klimaschutzes bis zum Jahr 2030 insgesamt auf gut sechs Millionen Tonnen zu reduzieren. Derzeit sind es rund 10 Millionen Tonnen. Daher hat Köln wie andere Städte bereits vorher, den Klimanotstand ausgerufen. Deutschlandweit müssen die Emissionen bis 2030 von zurzeit 160 Millionen Tonnen auf 98 bis 95 Tonnen reduziert werden. So geben es die festgesetzten Ziele des UN-Klimavertrages vor.
Um dies zu erreichen, muss weitestgehend auf fossile Brennstoffe verzichtet und der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ausgebaut werden. In der Rheinmetropole spielen dabei die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) eine wesentliche Rolle. Durch den Einsatz mit Ökostrom fahrenden Bahnen und der Umstellung der Busse auf E-Mobilität soll der Ausstoß von Kohlendioxid im Stadtbahn- und Busverkehr reduziert werden. Außerdem soll der Ausbau des Bahnnetzes sowie des Leihradangebotes dazu beitragen. Das Unternehmen hat dazu Ende September folgende Zahlen und Pläne für die Zukunft veröffentlicht.
Lag der Ausstoß von Kohlendioxid der Fahrzeuge der Kölner Verkehrs-Betriebe im Jahr 2015 noch bei 62,34 Gramm CO² je Personen-Kilometer (Pkm), konnte dieser bis zum Jahr 2018 bereits auf 18,66 Gramm je Pkm reduziert werden. Grund hierfür war vor allem die Umstellung des Stadtbahnbetriebs auf Ökostrom. Aber auch die Umstellung der Bus-Linie 133 auf E-Busse trug dazu bei. Und nicht zuletzt führte auch die Einführung von Leihrädern zu einer Senkung der Emissionen.
Vergleicht man die Zahlen mit denen des Pkw-Verkehrs, zeigen sich die enormen Klimavorteile des ÖPNV: Laut Angaben der DEKRA stößt ein durchschnittlicher Kleinwagen mit einem Verbrauch von 5,9 Litern Benzin auf 100 Kilometern 140 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer aus. Auf Personen-Kilometer umgerechnet ergibt das 127,3 Gramm CO² je Pkm (bei einer Besetzung von 1,1 Personen pro Wagen).
Dazu Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der KVB: „Wir sind gut aufgestellt. Mit dem Ausbau des Stadtbahnnetzes, der Umstellung aller Bus-Linien auf ökostrombasierte E-Mobilität bis 2030 sowie der Ausweitung unseres Leihradangebotes auf ganz Köln bereits 2020 leisten wir wesentliche Beiträge zu Senkung der CO2-Emissionen. Bis 2030 werden wir den CO²-Ausstoß auf 10 Gramm je Personen-Kilometer senken.“
Geht es nach den Plänen der KVB und des Umweltverbundes sollen die Kölner Verkehrsteilnehmer in Zukunft noch bessere Möglichkeiten bieten, auf die Fahrt mit dem Auto zu verzichten und so aktiv Klimaschutz zu betreiben. Das Unternehmen setzt hierbei auf eine „Strategie der soliden Schritte“.
So sollen 2021 sechs weitere Bus-Linien auf E-Mobilität umgestellt werden. Bis 2030 sollen dann alle Linien umgestellt sein. Auch wird die Ausweitung des Angebotes von Leihräder 2020 in Angriff genommen. 3.000 Räder stehen dann den Menschen zur Verfügung. In 2020 wird zudem mit dem Ausbau der Nord-Süd-Stadtbahn zwischen Marktstraße und dem Bonner Verteiler begonnen. So soll der ÖPNV im Süden maßgeblich verbessert werden.
Und es stehen noch weitere Ausbauvorhaben auf den Plänen der Verantwortlichen. „Von außerordentlich großer Bedeutung für Köln ist, dass die weiteren Ausbauvorhaben des ÖPNV-Bedarfsplanes NRW schnell vorangebracht werden. Das Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung eröffnet uns mit der deutlichen Aufstockung der Fördergelder die Chance, insbesondere die Projekte Ost-West-Achse, Rondorf-Meschenich, Mülheim-Süd und die Kapazitätserweiterungen der Linien 4, 13 und 18 zu beschleunigen.“, so Stefanie Haaks.
Die durch den Bund bereits beschlossene Erhöhung der Fördermittel nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) auf jährlich eine Milliarde Euro ab 2021 und zwei Milliarden Euro ab 2025 bieten eine gute Grundlage für den Ausbau der städtischen Schienenwege. Dadurch können die KVB und letztlich die Rheinmetropole profitieren, ebenso wie von der beabsichtigten Verstärkung der Förderung von mit alternativen Antrieben fahrenden Bussen.
Weitere P&R-Anlagen sowie Mobilstationen sollen ebenfalls die Menschen dazu bringen, auf den Pkw weitestgehend zu verzichten. In Porz-Wahn eröffnet dazu in Kürze ein neues P&R-Parkhaus. Außerdem beginnt das Unternehmen demnächst mit der Planung, um die P&R-Anlage in Weiden-West zu erweitern. Die Anlagen sollen dabei so ausgestattet werden, dass Pkws hier Ökostrom tanken können.
Nach dem Abschluss des europäischen Förderprogramms „Grow Smarter“ im Stadtbezirk Mülheim richtet die Stadt zusätzliche Mobilstationen in weiteren Stadtteilen ein. Die KVB ist hier durch das Leihrad und die Anbindung an den ÖPNV beteiligt. Zudem starten die Kölner Verkehrsbetriebe eine Kooperation mit dem Lastenrad-Anbieter Donk-EE, dessen Angebot das Unternehmen dann in die KVB-App integriert. Die App soll auch zukünftig ein Klimabonuspunkte-System enthalten.
Unabhängig vom Verkehr engagiert sich das Unternehmen aber auch im Bereich ihrer Liegenschaften für den Klimaschutz. Sieben bis acht Prozent des Energieverbrauch fällt auf den Betrieb und die Erhaltung von Werkstätten, Betriebshöfen und sonstigen Gebäuden. Hier werden zukünftig beispielsweise Dächer mit Fotovoltaik-Anlagen ausgestattet, so z. B. bei der neuen Abstellhalle in Weidenpech oder dem Busbetriebshof Nord. Geplant ist auf den Betriebshöfen auch die Integration einer Pkw-Ladeinfrastruktur. Und nicht zuletzt wird das Unternehmen in nachhaltiges energiesparendes Bauen einsteigen.
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