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Kölner Stadtbahnen: Optimale Lösung für Ost-West-Achse gesucht

Auf dem oberirdischen Neumarkt wird es in Stoßzeiten für die Stadtbahnlinien der KVB eng

by Redaktion

Und für die Fahrgäste der KVB auch. Wenn die Stadtbahnlinien 1, 7 und 9 in kurzer Taktfolge die Ost-West-Achse bedienen, stößt das System an seine Grenzen. Was also tun, wenn für mehr Bahnen kein Platz mehr ist? Die beste Lösung stellt der Einsatz längerer Züge dar. Diese sind 90 statt 60 Meter lang und können 50 Prozent mehr Fahrgäste aufnehmen. Dafür müssen allerdings fast alle Bahnsteige auf der Ost-West-Achse zwischen Weiden-West und Bensberg verlängert, also umgebaut werden.

Besonderes Augenmerk gilt dem Abschnitt im Innenstadtbereich zwischen Universitätsstraße und Deutzer Brücke. Zwei Varianten sind im Gespräch. Entweder fahren die Stadtbahnen wie bisher oberirdisch. Oder es wird eine Tunnellösung umgesetzt. Bereits im Jahr 2018 wurden die Kölner Bürger gefragt, um abzuwägen, welche Lösung bevorzugt verfolgt werden soll. Klar durchsetzen konnte sich keine der beiden Varianten, sodass beide Alternativen auf ihre Machbarkeit hin gleichberechtigt geprüft werden.

Ost-West-Achse: Großprojekt im engen Dialog mit Bürgern

Der Bürgerdialog spielte für die Stadt Köln und die KVB auch in den Folgejahren eine wichtige Rolle. So wurden im Spätsommer 2022 die Planungen für die 14 Haltestellen der Stadtbahnlinie 1 von Weiden-West bis Universitätsstraße beleuchtet. Mehr als 750 Kommentare und Fragen gingen auf einer eigens eingerichteten Online-Plattform ein.
Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs trägt nicht zuletzt der Tatsache Rechnung, dass Köln auch in Zukunft wachsen wird. Das erweiterte Angebot der KVB soll die Menschen dazu bewegen, auf Busse und Bahnen umzusteigen. Dies ist ein wesentlicher Beitrag zur angestrebten Klimaneutralität.

Projektgruppe arbeitet eng mit der KVB zusammen

Die U-Bahn-Variante wäre die große Chance, die Aachener Straße vom Rudolfplatz bis zum Weiher in einen Boulevard verwandeln.

In einer Pressemitteilung der Stadt Köln heißt es zu dem Projekt: „Die Fragen der Teilnehmer und die anschließende Diskussion drehten sich unter anderem um das zweistufige Verfahren zum Alternativen-Vergleich. Dafür wird im ersten Schritt für beide Planungsalternativen der Nutzen anhand qualitativer Kriterien bewertet. Diese Kriterien beziehen sich auf die drei Zielfelder Verkehr, Stadtraum oder Umwelt, welche aus den politischen Beschlüssen für den Bereich Innenstadt abgeleitet sind. Nach dieser qualitativen Beurteilung wird in einem zweiten Schritt der Aufwand in Bezug auf Kosten und Umsetzung gegenübergestellt. Dabei werden unter anderem Betriebskosten, Finanzierung und Förderung sowie baurechtliche Belange und zu erwartende Einschränkungen während der Bauphase betrachtet.“

In die Überlegungen ist auch eine Variante eingebunden, die die Linie 9 unterirdisch in Richtung Zülpicher Platz weiterführt. Die ämterübergreifende „Projektgruppe Ost-West-Achse“ betreut das Projekt. Sie besteht aus Mitarbeitern des Amtes für Straßen und Radwegebau sowie des Amtes für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau. Die Projektgruppe arbeitet eng mit der KVB zusammen. Innerhalb des Projekts gibt es einzelne Teilprojektleitungen. So verantwortet die KVB den rechtsrheinischen Ausbau inklusive der Haltestellen im Bestandstunnel. Die beiden städtischen Ämter sind für die linksrheinische Planung verantwortlich.

Oase am Neumarkt und Boulevard auf der Aachener

Losgelöst von allen Vorgaben lässt sich rund um das Projekt von Deutzer Brücke bis Aachener Weiher trefflich philosophieren. So könnte am Neumarkt der Autoverkehr in beiden Richtungen an der Südseite entlanggeführt werden. Auf diese Weise würde der Neumarkt ein Platz, der nördlich unzerschnitten von der Schildergasse bis zur Apostelnstraße geht. Wenn dann auch der Brunnen wieder gerichtet wird, könnte man fast schon von einer Oase sprechen.

Die U-Bahn-Variante wäre auch die große Chance, die Aachener Straße vom Rudolfplatz bis zum Weiher in einen Boulevard alter Prägung zu verwandeln. Entfiele die Straßenbahn und begnügte man sich mit nur einer Fahrspur für den Autoverkehr, gewännen die Bürgersteige deutlich an Breite. Und auch für die Fahrradfahrer wäre viel Platz für eine oder zwei Fahrspuren. Für die Aufenthaltsqualität in der Stadt wäre es ein großer Sprung.

(Heribert Eiden)

 

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