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Junge Menschen in Ausbildung bringen

DIE FAMILIENUNTERNEHMER fordern, gemeinsam junge Menschen wieder für Berufsausbildung zu begeistern

by Redaktion
Beim gut besuchten Parlamentarischen Abend der Familienunternehmer Nordrhein-Westfalen: die Unternehmer David Zülow (1. v. l.) und Veit Ulbricht (ganz rechts) mit Rainer Schmeltzer, Vizepräsident des Landtags (2. v. l.), und Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (3. v. l.)

Beim jährlich stattfindenden Parlamentarischen Abend, zu dem der Wirtschaftsverband DIE FAMILIENUNTERNEHMER NRW zusammen mit DIE JUNGEN UNTERNEHMER eingeladen hat, wurde angeregt über die Zukunft des Wirtschaftsstandortes NRW, den Fachkräftemangel und wie man diesem begegnen kann, diskutiert.

Welche Weichenstellungen sind nötig, um den Wirtschaftsstandort NRW attraktiv zu halten? Darüber diskutierten beim Parlamentarischen Abend die Familienunternehmer sowie Mitglieder des Landestages und der Landesregierung. Insgesamt waren 114 Teilnehmer vor Ort, davon 78 Unternehmerinnen und Unternehmer sowie 36 Politikerinnen und Politiker. Als Vertreter des Landtages war Vizepräsident Rainer Schmeltzer anwesend, der auch den Abend eröffnete.

Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, sprach als Mitglied der Landesregierung zu den Gästen. In seiner Rede zur Wirtschaftslage in NRW wies er auf die Bedeutung mangelnder Fläche für Wirtschaftswachstum und Wohnraum hin: „Unternehmen müssen vor Ort auch in der Fläche wachsen können – Wachstum und Arbeit haben auch immer etwas mit Fläche zu tun! Wirtschaft braucht Platz zur Entfaltung und Wohnraum für die Arbeitskräfte, die dazugehören.“ In vielen Diskussionen und Gesprächen wurde jedoch klar, welche großen Probleme vor allem der anhaltende Fachkräftemangel sowie die hohen Lohnnebenkosten für Unternehmen in NRW darstellen. So berichtete David Zülow, Landesvorsitzender von DIE FAMILIENUNTERNEHMER in NRW, über seine Erfahrungen in seiner Elektrotechnikfirma. Das Unternehmen, welches rund 350 Mitarbeiter in Neuss beschäftigt, sucht händeringend jedes Jahr wieder nach Auszubildenden, um diese zu Fachkräften weiterzubilden. Und so ergeht es vielen Unternehmen in Deutschland. „Es muss uns gemeinsam gelingen, junge Menschen wieder für eine Berufsausbildung zu begeistern! Hier sind Gesellschaft, Unternehmen und Politik gefragt. Aber das schaffen wir nicht, wenn Schüler zu wenig über die Chancen und Möglichkeiten von Ausbildungsberufen erfahren“, so David Zülow.

Eine weitere Erschwernis sieht er in den Tarifvorgaben, die ungelernten Arbeitskräften das gleiche Lohnniveau garantierten wie Menschen, die eine Berufsausbildung absolviert hätten und so zu Fachkräften ausgebildet wurden. Solche Fehlanreize, so Zülow, verbauten jungen Menschen wichtige Aufstiegschancen und zerstörten auf Dauer die Produktivität der Betriebe. Zudem kritisierte er die „utopischen“ Lohnsteigerungen, die die Gewerkschaft Verdi fordere, während ganze Industrie- und Wirtschaftszweige ins Ausland verlagert würden, weil sich die Unternehmen den Standort NRW und Deutschland nicht mehr leisten könnten. „Was wir jetzt brauchen, ist eine Solidarität zwischen den Arbeitnehmern! Wir Familienunternehmer haben nicht vor, hier wegzugehen, und ebenso wenig wollen das unsere Mitarbeiter. Deshalb machen wir uns dafür stark, jede Arbeitskraft hier vor Ort zu halten“, erklärte er in seiner Ansprache. Als problematisch empfindet der Landesvorsitzende von DIE FAMILIENUNTERNEHMER zudem die Rolle der Schulen: „Bei den Angeboten für Ausbildungsplätze sind Familienunternehmer einsame Spitzenreiter. Aber solange das Märchen der besseren Einkommens- und Aufstiegschancen für Akademiker eisern an unseren Schulen weiterverbreitet wird, bleibt es ein Kampf gegen Windmühlen.“

Veit Ulbricht, Landesvorsitzender von DIE JUNGEN UNTERNEHMER in NRW, sprach in seiner Rede über die Lage der jungen Generation: „Ich würde mir wünschen, dass mehr junge Menschen eine Zukunft in Ausbildungsberufen gerade in Familienunternehmen in NRW sehen. Dafür müssen aber Reformen vorangetrieben werden, damit ihr Gehalt nicht durch immer weiter steigende Beiträge oder steuerliche Zuschüsse zu den sozialen Sicherungssystemen aufgefressen wird.“ Er wies darauf hin, dass noch mehr Fachkräfte fehlen werden, wenn die Baby-Boomer-Generation in den nächsten Jahren in Rente geht. „Die Politik hat nur noch sehr wenig Zeit, die Weichen für stabil finanzierte Sozialsysteme zu stellen“, warnte er.

(Monika Eiden)

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe DIE WIRTSCHAFT 03 / 2024

Bildquellen

  • Parlamentarischer Abend: DIE FAMILIENUNTENEHMER / Meike Schrömbgens

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