Das NetBüdchen des Kölner Kommunikationsdienstleisters NetCologne befindet sich in der Richmodstraße inmitten der Kölner City. Im vorderen Teil können sich Kunden und Interessierte über die Produkte informieren. Im hinteren Teil ist Platz genug, um im gediegenen Rahmen etwa die jährliche Bilanzpressekonferenz abzuhalten. Dann mutiert das NetBüdchen quasi zum NettBüdchen. Die vorgelegten Zahlen jedenfalls sorgten für gute Stimmung.
Die NetCologne Gruppe, zu der die NetCologne GmbH, NetCologne ITS, NetAachen und seit diesem Jahr die NetDüsseldorf gehören, zeigt im Jahr 2022 stabile Erträge und Wachstum. Mit 22,9 Millionen Euro wuchs das Ergebnis vor Steuern und vor außerordentlichem Ergebnis um 8 Prozent (2021: 21,2 Millionen Euro). Beim Umsatz konnte die NetCologne Gruppe 2,7 Millionen Euro zulegen und erhöhte diesen auf 320,7 Millionen Euro (2021: 318 Millionen Euro). Die Gesamtzahl der Kundenanschlüsse stieg ebenfalls leicht auf 462.000 (2021: 458.000). Das bereits dichte Glasfasernetz von NetCologne wurde nochmals 650 Kilometer ausgebaut auf jetzt 29.500 Kilometer Gesamtlänge.
Rund 640.000 Haushalte verfügen über glasfaseranschlüsse
Im Geschäftsjahr 2022 investierte die NetCologne Gruppe 55,7 Millionen Euro in Netzausbau und Sachgüter. Das sind rund 23 Prozent mehr als im Vorjahr (2021: 45,3 Millionen Euro). Durch den Ausbau der digitalen Infrastruktur können inzwischen rund 640.000 Haushalte mit Glasfaseranschlüssen versorgt werden. Mit den erhöhten Investitionen begegnet NetCologne auch dem zunehmenden Wettbewerbsdruck. Denn Wettbewerber und ausländische Geldgeber investieren zunehmend in die Glasfaserinfrastruktur in Deutschland. Gleichzeitig ist das Betreiben digitaler Infrastruktur energieintensiv und damit teurer geworden.
„Die stark gestiegenen Energiepreise und der zunehmende Wettbewerb schaffen ein sehr herausforderndes Marktumfeld für NetCologne. Dennoch konnten wir im vergangenen Jahr erneut Umsatz und Ergebnis steigern. Gleichzeitig müssen wir mehr in die digitale Infrastruktur der Stadt investieren, um zukunftsfähig zu bleiben. Mit dem derzeit angestoßenen Ausbau unseres Glasfasernetzes erreichen wir bis Ende 2024 rund 80 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Köln“, sagt Dr. Claus van der Velden, kaufmännischer Geschäftsführer der NetCologne.
Knapp 30.000 Kilometer Glasfaser sind in Köln verlegt
Und der Markt wächst weiter rasant. Jedes Jahr steigert NetCologne seine Ergebnisse deutlich. „Mit dem Aufbau eines leistungsfähigen Glasfasernetzes haben wir erst im Jahr 2006 begonnen, also eigentlich viel zu spät“, blickt Timo von Lepel zurück. Jetzt gibt NetCologne Gas, um die Stadt und die Region für die digitale Zukunft stark zu machen. Über den Stand der Dinge in Sachen Glasfaser können sich die Bürger auch im Internet informieren. NetCologne hat für jeden Kölner Stadtteil, für jeden Ort im Umland aufgelistet, wie weit die Anbindung ans schnelle Netz vorangeschritten ist.
Für Bürger, Unternehmen und Verwaltung gewinnt die digitale Daseinsvorsorge an Bedeutung. Jedes Jahr kommen neue Internet-Services und Anwendungen dazu, der Online-Handel wächst, mehr Menschen arbeiten im Homeoffice und neue Streamingdienste bieten hochauflösendes Fernsehen an. Die zunehmende Digitalisierung der Unternehmen braucht ein ebenso stabiles wie leistungsfähiges Internet. Auch für die Anwendung künstlicher Intelligenz wird in Zukunft mehr Datenvolumen benötigt. So steigt jedes Jahr die Menge der Daten, die über das Internet versendet werden, stark an. Zukunftsfähige Glasfaser bietet die dafür notwendigen Bandbreiten und Geschwindigkeiten.
Digitale Daseinsvorsorge ist unverzichtbar
„Ob Homeoffice, E-Learning oder Online-Handel: Schnelles und zuverlässiges Internet ist zu einem unverzichtbaren Bestandteil der digitalen Daseinsvorsorge geworden – so wie Strom, Wasser und Straßenbau. Dafür bauen wir mit unserem leistungsfähigen Glasfasernetz die digitalen Lebensadern der Stadt und in der Region“, sagt Timo von Lepel, Geschäftsführer der NetCologne.
Seit knapp 30 Jahren baut NetCologne das Netz für Köln und in der Region aus und sichert so die digitale Daseinsvorsorge. In Erwartung der steigenden Datenmenge hat NetCologne früh auch private Haushalte mit Glasfaser angeschlossen. Dafür wurden jährlich zweistellige Millionenbeträge investiert. Heute ist Köln Glasfaserhauptstadt und im Smart City-Ranking des Beratungsunternehmens Haselhorst auf Platz 3. Mit einem der dichtesten Glasfasernetze in Deutschland werden heute rund 75 Prozent der Kölner erreicht. An über 2.000 Hotspots bietet NetCologne kostenfreies WLAN in der Stadt. Alle 275 Schulen in Köln wurden von NetCologne an ihr Glasfasernetz angeschlossen und der Digitalisierungsgrad sowie die Support-Leistungen im Auftrag der Stadt deutlich ausgeweitet.
Gerade das Thema Schulen liegt Timo von Lepel besonders am Herzen. „Wir stehen in der Pflicht, unsere Kinder auf das Leben in der digitalen Welt optimal vorzubereiten“, so von Lepel. Der in diesem Zusammenhang auch auf den von NetCologne initiierten Schulmedienraum verweist, in dem Lehrer digitale Lernkonzepte erstellen können.
NetCologne-Gewinne fließen ins Stadtsäckel
Als städtisches Unternehmen hat NetCologne beim Ausbau und bei der Sicherung der digitalen Infrastruktur die gesamte Stadtentwicklung im Blick. Dafür kooperiert der Telekommunikationsdienstleister mit städtischen Unternehmen, entwickelt Smart City-Lösungen und unterstützt die Stadt bei ihren Klimazielen. NetCologne verfolgt das Open Access-Prinzip und stellt Wettbewerbern das eigene Glasfasernetz zu fairen Bedingungen zur Verfügung. Dadurch wird der Bau einer nicht nachhaltigen doppelten Infrastruktur vermeidbar. Seit Bestehen liefert NetCologne Gewinne an die Stadt ab und trägt positiv zum Gesamtergebnis der SWK bei. Dr. Claus van der Velden: „NetCologne ist für die Kölner Stadtwerke ein wichtiger Nettozahler. Während wir die Stadtentwicklung als Ganzes im Blick haben, agieren wir gleichzeitig effizienz- und kostenorientiert.“
Und das nach dem Motto „Es gibt nichts Gutes außer man tut es“, wie es Timo von Lepel umschreibt. Bereits im Jahr 2006 begann NetCologne mit dem Ausbau des Glasfasernetzes. Heute sind über 75 Prozent der Kölner Haushalte und Unternehmen mit Glasfaser versorgt. Jetzt gilt es, die Aorta der Digitalisierung in den kommenden Jahren an die 100-Prozent-Marke zu bringen. Denn ein sehr gut ausgebautes Glasfasernetz ist ein gutes Argument, Unternehmen, die einen neuen Standort suchen, Köln schmackhaft zu machen.
Kooperation mit verlässlichen Partnern
Dabei ist NetCologne auch im Umland aktiv. In Bonn, Leverkusen, Dormagen und dem Rhein-Erft-Kreis sowie in Düsseldorf sind die Kölner engagiert. Der rasante Anstieg der Datenmengen, der in den kommenden Jahren stattfinden wird, kann durch Kooperationen mit Partnern aufgefangen werden. Die digitale Daseinsvorsorge sieht man bei NetCologne als Schlüssel für die Stadtentwicklung.
Nach dem IoT-Funknetz LoRaWAN für die Anwendung von Smart City-Lösungen baut NetCologne ab 2023 auch die kritische Infrastruktur für Köln und die Region aus. Im Krisenfall ermöglicht künftig das LTE 450 MHz-Funknetz die Kommunikation von Behörden, Polizei oder Feuerwehr sowie die Steuerung der Energienetze für bis zu 72 Stunden ohne Strom. Bis 2035 will die Stadt Köln klimaneutral werden. Dazu trägt NetCologne mit dem Bau des ersten nachhaltigen Rechenzentrums ab Herbst 2023 in Köln bei.
„Das Handling wachsender Datenmengen einerseits und das Ziel, CO2 zu reduzieren andererseits, stehen grundsätzlich im Widerspruch. Mit unserem neuen Rechenzentrum werden wir aber im Sinne der Nachhaltigkeit künftig Energie noch effizienter nutzen. Soweit wir diese Energie nicht selbst CO2-neutral produzieren, kaufen wir sie aus erneuerbaren Quellen hinzu,“ sagt Timo von Lepel. NetCologne selbst ist seit 2022 CO2-neutral.
(Heribert Eiden)
Bildquellen
- NetCologne GF_Timo von Lepel und Dr. Claus van der Velden_01.06.2023: NetCologne
- NetCologne Zentrale: NetCologne