Im Interview mit DIE WIRTSCHAFT erläutert AlFiPa-Geschäftsführer Daniel Quadt, wie sein Kölner Unternehmen für Verpackungen und Folien jeglicher Art die Herausforderungen der aktuellen Corona-Krise gemeistert hat. Die Arbeit im Home-Office sowie die Reduzierung von Kundenkontakten waren das eine. Auf der anderen Seite wurde die Entwicklung neuer Produkte vorangetrieben.
DIE WIRTSCHAFT: Als Spezialist für Folien und Verpackungen ist Ihr Unternehmen auch international ausgerichtet und gefragt. Wann erkannten Sie, dass mit dem Coronavirus etwas Größeres, Bedrohlicheres auf uns zukommt?
Daniel Quadt: Anfang des Jahres war ich länger in Asien, da wurde schon Klopapier gehortet, als in Köln der Rosenmontagszug durch die Stadt lief und in Gangelt geschunkelt wurde. Insofern eigentlich schon recht früh.
Home-Office und Raumteilung im Kampf gegen Corona
DIE WIRTSCHAFT: Wie gehen Sie als Unternehmer mit Mitarbeitern, für die Sie ja eine gewisse Verantwortung haben, mit dem Coronavirus um?
Daniel Quadt: Eine unserer Stärken ist die Produktentwicklung, vor allem bei Aluminiumverbundfolien. Dabei arbeiten wir eng mit dem Kunden zusammen, um ein Produkt zu entwickeln, das die geforderten Eigenschaften aufweist. Häufig umfasst das natürlich auch einige Treffen mit dem Kunden, da es sich ja um Produkte handelt, die man auch mal „anfassen“ muss. Gerade jetzt zu Virus-Zeiten sind diese Treffen natürlich eingeschränkt, und wir besprechen uns intern, welche Besuche wirklich absolut notwendig sind.
DIE WIRTSCHAFT: Welche Maßnahmen haben Sie getroffen und eingeleitet, um in Ihrem Unternehmen das Covid-19-Virus so weit wie möglich einzudämmen bzw. Infektionen zu verhindern?
Daniel Quadt: Wir arbeiten teilweise im Home-Office und teilen uns die vorhandenen Räumlichkeiten auf. Da wir im Verpackungsbereich tätig sind, sind wir systemrelevant – denn ohne Verpackung keine (virus-)geschützten Lebensmittel oder Medikamente. Ich selber habe übrigens schon (zählt) ganze fünf Corona-Tests hinter mir, aber rein vorsorglich und alle sind negativ.
Keine Kurzarbeit bei AlFiPa erforderlich
DIE WIRTSCHAFT: Gab es Umsatzeinbußen – verglichen mit dem Vorjahreszeitraum? Mussten Sie Mitarbeiter wegen der aktuellen Pandemie entlassen oder in Kurzarbeit schicken?
Daniel Quadt: Anfang des Jahres brach der Umsatz wie bei vielen Unternehmen stark ein. Inzwischen geht es besser. Daneben haben wir unsere Anstrengungen in Forschung und Entwicklung weiter erhöht, um gestärkt und mit innovativen Produkten aus der Krise zu kommen. So sind wir gerade dabei, eine vollständig kompostierbare Verpackung zu entwickeln. Und Mitarbeiter mussten wir bis dato glücklicherweise weder entlassen noch in Kurzarbeit schicken.
DIE WIRTSCHAFT: Wie klappt die Zusammenarbeit mit Lieferanten? Gab es durch die Corona-Krise Probleme mit dem Bezug der Rohstoffe oder sind Lieferketten unterbrochen worden?
Daniel Quadt: Natürlich musste gerade zu Beginn improvisiert werden, um die versprochenen Liefertermine an unsere Kunden einzuhalten. Es gab zwischenzeitlich bei Wettbewerbern auch echte Hamsterkäufe, insbesondere bei den schon angesprochenen Verpackungsfolien. Aber alles in allem hat es ganz gut geklappt. An ein Gespräch kann ich mich hier besonders erinnern. Einen Geschäftspartner ganz aus der Nähe von Köln konnten wir leider erst mit zwei Wochen Verzögerung beliefern.
Das ist – je nach Produkt – bei regulären Lieferzeiten von mehreren Monaten natürlich relativ wenig Verzug, aber trotzdem unangenehm. Beim anschließenden Gespräch verriet uns der Kunde, dass er in anderen Bereichen wesentlich längere Verzögerungen hatte und wie er selber improvisiert hat, um das zu lösen. Wir hätten es im Vergleich mit „nur zwei Wochen“ doch ziemlich gut hinbekommen. In so einer Marktsituation ist also auch Verständnis von Kunden da, denn keiner kann zaubern.
Coronabehandlung ohne Bezug zu Covid
DIE WIRTSCHAFT: Ein Zitat auf Ihrer Webseite lautet: „Kunststofffolien können wir auch einer Metallisierung und einer Coronabehandlung oder chemischen Behandlung unterziehen, um die Weiterverarbeitung zu erleichtern.“ Was kann man sich darunter vorstellen?
Daniel Quadt: Ja, sehen Sie mal – bei AlFiPa gibt´s Coronabehandlung schon seit Jahren (lacht) … Spaß beiseite, es handelt sich dabei um Verfahren, mit denen Folien für die Weiterverarbeitung vorbereitet werden. Hat also nichts mit Covid zu tun.
DIE WIRTSCHAFT: Sie sind in Sachen Sortiment breit aufgestellt. Welche Artikel sind momentan besonders gefragt?
Daniel Quadt: Wie schon erwähnt, entwickeln wir eine umweltfreundliche, kompostierbare Verpackungsfolie und entsprechende Beutel. Dazu gibt es viele Anfragen und wir versprechen uns davon gute Absatzmöglichkeiten in der näheren Zukunft. Aber auch hier gibt es ständig neue Entwicklungen, die wir ja auch selber mit vorantreiben.
DIE WIRTSCHAFT: Inwiefern sind Sie von Stellen wie der Stadt Köln, der IHK oder eventuell Ihrem Interessenverband mit Informationen zum Thema Corona-Krise versorgt worden? Und wenn ja, wie hilfreich war das?
Daniel Quadt: Ich kann mich nicht erinnern, dass da irgendwas kam …
Bildquellen
- Alfipa arbeitet bei der Produktentwicklung eng mit den Kunden zusammen. In Zeiten von Corona werden die Treffen jedoch auf das Nötige beschränkt. Copyright: Alfipa: Copyright: Alfipa
- Neben der herkömmlichen Aluminiumfolie entwickelt das Unternehmen umweltfreundliche, kompostierbare Verpackungsfolie und entsprechende Beutel. Copyright: Alfipa: Copyright: Alfipa
- In der Isolation ist weiterhin häufig echte Aluminiumfolie gefragt, da diese in Sachen Dampfsperre und Isolationseigenschaften immer noch das Nonplusultra ist. Copyright: Alfipa: Copyright: Alfipa