„Hürden überwinden“, so lautete das Motto des diesjährigen Frauen-Business-Tages der IHK Köln. Bei der bereits elften Auflage der Veranstaltung am 28. September 2023 trafen sich rund 400 Besucherinnen und Besucher zum Austausch von Erfahrungen und Neuigkeiten. Themen waren die gestiegenen Herausforderungen an Frauen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
Für viele Frauen sind die Hürden, mit denen sie zu kämpfen haben, in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten wieder höher geworden. Daher wurde während der Veranstaltung die Frage diskutiert, wie Frauen diese Hürden überwinden können. Dr. Nicole Grünewald, Präsidentin der Industrie- und Handelskammer zu Köln, sagte dazu bei der Begrüßung: „Es hat sich in den vergangenen Jahren zwar viel getan. Aber auf dem Arbeitsmarkt und in Führungspositionen ist noch viel Luft nach oben. Gerade jetzt sind Veranstaltungen wichtig, die Mut machen. Wir wollen Frauen Tipps für den Weg nach oben an die Hand geben und zeigen, wie wir gemeinsam mit den Männern noch erfolgreicher sein können.“
Ausnahmesportlerin Heike Henkel zu Gast als Keynote-Speakerin
Als Keynote-Speakerin berichtete Heike Henkel, Welt- und Europameisterin im Hochsprung, die auch bei Olympia die Goldmedaille gewann, wie sie diese hohen Hürden überwand. Mit Motivation und mentaler Stärke gelang es der Ausnahmesportlerin, deren Sprung in der Halle über 2,07 Meter nach wie vor deutscher Rekord ist, hohe Ziele zu erreichen. „Lassen Sie sich von positiven Erlebnissen inspirieren und stellen Sie sich Ihre Ziele bildlich vor. Dinge, die man sich vorstellen kann, lassen sich auch erreichen“, so Henkel.
Im Anschluss an die Ausführungen von Heike Henkel moderierte Claudia Schall, Chefredakteurin bei Radio Köln, eine Podiumsdiskussion mit Politikerinnen und Unternehmerinnen aus der Region. Teilnehmerinnen waren Berivan Aymaz, Vizepräsidentin des Landtags NRW, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Teresa De Bellis-Olinger, Mitglied des Rates der Stadt Köln (CDU-Fraktion), Lena Teschlade, Mitglied des Landtags NRW (SPD-Fraktion), Nina Luig, Geschäftsführerin Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt GmbH, Anna Heller, Geschäftsführerin Brauerei Heller GmbH, und Claudia Zimmer, Vorständin Delphin Technology AG in Bergisch Gladbach. Fazit der Podiumsdiskussion: Viele unterschiedliche Umstände gefährden zunehmend die Planungssicherheit von Unternehmerinnen und Unternehmern und vor allem den Mitarbeitenden. Zu den Umständen zählen unter anderem der Fachkräftemangel sowie die Engpässe bei der Kinderbetreuung. Aber auch der Stau bei der Bearbeitung von Visa und Arbeitserlaubnissen für Fachkräfte aus dem Ausland wurde genannt. Daher wurden klare Forderungen an die Politik gestellt: sofortiger Abbau von Hürden bei der Zuwanderung von Fachkräften, zudem mehr Investitionen in Kitas und Bildung, um den Fachkräftemangel wirksam bekämpfen zu können, und nicht zuletzt eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Probleme offen diskutieren und Lösungen finden
„Als Mitinitiatorin des ersten Frauen-Business-Tags 2012 lagen mir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und mehr Frauen in Führungspositionen sehr am Herzen“, so Claudia Zimmer, Vorständin der Delphin Technology AG. „Ich habe mir damals nicht vorstellen können, dass wir in 2023 auf dem Weg sind, die Rolle rückwärts zu machen, und dass die Hürden für Frauen immer mehr statt weniger werden. Probleme müssen offen angesprochen und diskutiert werden, damit Lösungen gefunden werden können.“
Der Frauen-Business-Tag der IHK Köln fand 2012 erstmals statt. Seitdem treffen sich Verantwortliche und Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik jährlich, um zu diskutieren, sich zu vernetzen und voneinander zu lernen. Parallel zu den Vorträgen und einer Podiumsdiskussion stellen sich Unternehmer- und Wirtschaftsverbände im Börsensaal und im Foyer der IHK vor.
(Monika Eiden)
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe DIE WIRTSCHAFT 07.2023
Bildquellen
- Hürden überwinden: IHK Köln / Nadine Preiß