Während Deutschland noch immer mit den Folgen der Coronakrise kämpft, muss die Bevölkerung jetzt zwei neue Herausforderungen meistern, die mindestens genauso groß sein werden: eine immer schnellere Inflation und steigende Energiepreise.
Putins Angriffskrieg trifft als Erstes die Menschen in der Ukraine und viele Familienunternehmen leisten Hilfe durch Sammelaktionen oder die Organisation von Hilfskonvois. Die Unternehmen tragen die Sanktionen gegen Russland mit, doch viele sind als Teil der verarbeitenden Industrie auch besonders von den Energiepreissteigerungen betroffen und blicken nun mit Sorge auf den Herbst und Winter. Denn Gas wird in Deutschland neben der Stromerzeugung und zum Heizen vor allem in der Industrie verwendet, um Vorprodukte und Prozesswärme herzustellen, und lässt sich bei der Produktion von Stahl, Glas, Papier oder in der chemischen Industrie kurzfristig kaum ersetzen. Ohne eine heimische Stahlproduktion gäbe es schwerste Versorgungsengpässe in der Automobilindustrie, und ohne Vorprodukte aus der Chemieindustrie reißen schätzungsweise 90 Prozent der nachgelagerten Wertschöpfungsketten. Viele produzierende Unternehmen müssten ihre Produktion einstellen und ohne industrielle Auftraggeber würden auch viele gewerbliche Dienstleister in diese Abwärtsspirale gezogen. Das würde Millionen Arbeitnehmer treffen. Nun zeigen sich die Folgen davon, dass Deutschland sich so einseitig von russischen Gasimporten abhängig gemacht hat.
Die Bundesregierung muss deshalb jetzt dringend alle notwendigen Schritte unternehmen, um die ausreichende Versorgung von Bürgern und Wirtschaft mit Energie ganzjährig sicherzustellen. Das bedeutet: Alle müssen umgehend mit dem Gassparen anfangen, wo und wie immer es geht. Viele tun dieses bereits, schon allein wegen der sprunghaft gestiegenen Energiepreise. Vorrangig sollte der Strommarkt beruhigt werden, indem übergangsweise jede Option auf dem Markt zugelassen wird, bis das Energieproblem nachhaltig gelöst wurde. Das gilt sowohl für den Betrieb der noch einsatzbereiten Kohle- und Kernkraftwerke als auch die umweltschonende, heimische Gasförderung. Denn jede eingesparte oder selbst erzeugte Gasmenge hilft, die Strompreise zu stabilisieren und über die nächsten Winter zu kommen.
Zweitens sollten schon heute all jene Firmen Einsparanreize erhalten, wie Frank Oelschläger, Vorsitzender des Regionalkreises Metropolregion Köln Bonn von DIE FAMILIENUNTERNEHMER, fordert: „Statt nach dem Rasenmäher-Prinzip den Gasverbrauch für alle zu drosseln – und damit zu riskieren, viele industrielle Familienunternehmen an den Rand ihrer Existenz zu bringen –, sollten all jene Firmen Einsparanreize erhalten, die am ehesten auf Gas verzichten können.“ Der Verband unterstützt daher mit Nachdruck den Vorschlag einer marktwirtschaftlichen Versteigerung von Abwurfleistung/Regelenergie im Gasmarkt, denn das öffnet den Weg zur effizientesten Gaseinsparung. So gibt es zahlreiche Unternehmen, die für ihre Produktion auf einen anderen, allerdings teureren Energieträger ausweichen können. Wenn diese Unternehmen für die Versteigerung eine Kompensation erhielten, wäre ein Wechsel des Energieträgers in vielen Fällen möglich. So können beträchtliche Einsparpotenziale gehoben werden, ohne notwendige Wertschöpfungsketten zu gefährden. Zudem ermöglicht dieser Weg denjenigen industriellen Familienunternehmen, die zwingend auf Gas angewiesen sind, eine Chance auf den Weiterbetrieb.
Angesichts der zweiten großen Herausforderung, der Inflation, haben die vielen Arbeitnehmer nun die nachvollziehbare Sorge, dass sie einen großen Teil ihrer Kaufkraft verlieren werden. Die Betriebe können die Löhne jetzt aber nicht so weit erhöhen, dass sie damit die aktuelle Inflation ausgleichen. Die Grundvoraussetzung hierfür wäre eine Produktivitätssteigerung, die aber niemals das jetzige Inflationsniveau erreichen kann. Also werden die Unternehmen die Lohnsteigerung an die Kunden weitergeben müssen, was sofort eine gefährliche Lohn-Preis-Spirale in Gang setzt und eine langwierige Schwächung der Volkswirtschaft zur Folge hätte. Wegen des nachlassenden Wirtschaftswachstums wird eine Überwälzung ohnehin immer seltener möglich. Die Betriebe befinden sich auch schon ohne steigende Lohnstückkosten durch neue Tarifabschlüsse in gefährlichem Fahrwasser.
Auch hier muss die Politik tätig werden, aber nicht indem sie in die Tarifverhandlungen eingreift, denn das ist die Sache der Tarifpartner. Stattdessen könnte die Bundesregierung die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale aber abmildern, ohne direkt in die Tarifverhandlungen einzugreifen. „Damit den Menschen mehr Netto vom Brutto bleibt, sollte die Bundesregierung die kalte Progression schnellstmöglich abschaffen – am besten nachhaltig mit einem Steuertarif auf Rädern, der automatisch die Inflation ausgleicht“, so die Forderung von Olaf Ziegs, Stellvertretender Regionalvorsitzender der FAMILIENUNTERNEHMER. So würde der Inflationsschub bei den Tarifverhandlungen etwas ausgebremst, weil die Arbeitnehmer dadurch auch bei geringeren Bruttolohn-Erhöhungen spürbar mehr netto ausgezahlt bekämen. Darüber hinaus sollte der Staat es den Betrieben per Gesetz ermöglichen, steuer- und abgabenfreie Einmalzahlungen an ihre Mitarbeiter zu leisten – analog zu den Prämien während der Coronazeit. Eine solche freiwillige Einmalzahlung würde die Arbeitnehmer finanziell entlasten und sich dementsprechend dämpfend auf die Lohn-Preis-Spirale auswirken, aber nicht das gesamte Lohngefüge dauerhaft nach oben verschieben. Und der Staat muss keinen Cent dazu bezahlen.
Die aktuellen Herausforderungen zeigen, wie wichtig es ist, dass Unternehmer sich gemeinsam für die Werte Freiheit, Eigentum, Wettbewerb und Verantwortung einsetzen. „Wir, DIE FAMILIENUNTERNEHMER, sind die Interessenvertretung für Familien- und Eigentümerunternehmer in Deutschland. Unsere ehrenamtlichen Mitglieder setzen sich gegenüber Politik, Gesellschaft und Medien für unsere Unternehmen ein“, erklärt Olaf Ziegs. Der Regionalkreis Metropolregion Köln Bonn des Verbandes vertritt dabei die Interessen der Familienunternehmer von Köln über Leverkusen, Düren und Bonn bis hin zum Rhein-Erft-Kreis. Dabei verstehen sie sich als Stimme der Region und politische Interessenvertretung der Unternehmer vor Ort, um die Politik im Land und in Berlin zu beeinflussen.
Der Verband setzt sich für familienunternehmerfreundliche Politik und den Austausch der Menschen auf Augenhöhe ein. Dazu bietet der Regionalkreis unterschiedliche Veranstaltungsformate an – beispielsweise einen Austausch mit Dominik Klein, Handballweltmeister, Champions-League-Sieger und zigfacher deutscher Meister sowie Pokalsieger zum Thema „Die Motivation und Etablierung von erfolgreichen Teams“. Ein weiteres Highlight in jüngster Vergangenheit war das Spargelessen mit der Kölner Oberbürgermeisterin Frau Reker in der Wolkenburg oder die Einladung mit Abendessen in die aktuelle Show des GOP Varieté Theaters in Bonn. Auch internationale Veranstaltungen gehören dazu, wie etwa der erfolgreiche multinationale Austausch beim Africa Business Forum mit Gästen aus über 20 Ländern. Hier werden jedes Jahr wichtige Kooperationen zwischen Unternehmern aus Europa und Afrika geschlossen.
Die nächsten geplanten Veranstaltungen des Regionalkreises sind ein Besuch des Beethovenhauses in Bonn mit Museumsführung und Konzert sowie ein Politiktalk mit Gitta Connemann, der Bundesvorsitzenden der Mittelstands- und Wirtschaftsunion. Highlight ist wie in jedem Jahr die Gala der FAMILIENUNTERNEHMER der Regionalkreise Niederrhein und Metropolregion Köln Bonn auf Schloss Bensberg im November. Hier verleiht der Verband regelmäßig den Preis des Verbandes an drei Unternehmen für ihre besonderen Leistungen in den Bereichen „Strategisches Wachstum“, „Erfolgreiche Transformation“ sowie „Ausgezeichnete Nachhaltigkeit“. Über allem stehen aber das gelungene Networking und der persönliche Austausch mit interessanten Unternehmerpersönlichkeiten aus allen Branchen der Region.
Weitere Informationen zum Verband der FAMILIENUNTERNEHMER gibt es auf www.familienunternehmer.eu
(Monika Eiden)
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