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Grüne Zukunft: Digitalisierung vs. Nachhaltigkeit

by Redaktion
Es gibt verschiedene Meinungen, welchen Nutzen die Digitalisierung für die Nachhaltigkeit hat. copyright: Envato / twenty20photos

Deutschland und die gesamte EU wollen klimaneutral werden. Gleichzeitig werden immer mehr Prozesse digitalisiert, mit Krypto-Währungen gibt es längst entsprechendes Geld. Doch hilft dies dem Klima bzw. dem Nachhaltigkeits-Gedanken oder schadet es sogar? Dazu gibt es unterschiedliche Meinungen und Daten.

Der Verband Bitkom ist sich sicher, dass die elektronische Datenverarbeitung maßgeblich zu einer grünen Zukunft beiträgt und es noch große Einsparpotenziale bei Treibhausgasen gibt. Bitkom-Präsident Achim Berg erklärt dazu: „Unsere Zukunft ist grün und digital. Das ist kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch. Das sind keine Widersprüche. Im Gegenteil: Sie bedingen einander. Wir werden unsere ehrgeizigen Ziele nur erreichen, wenn wir in elektronische und klimaschonende Technologien investieren. Eine gute entsprechend ausgerichtete Politik ist zugleich die beste Wirtschafts- und Klimapolitik. Eine Bitkom-Studie zeigt: Je entschlossener und konsequenter wir dies realisieren, desto stärker die Effekte. Mehr als ein Drittel der CO2-Einsparziele 2030 sind allein mit einer beschleunigten Digitalisierung realisierbar. Am größten sind die Einsparpotenziale in der industriellen Fertigung, in der Mobilität und im Energiesektor. Laut Bitkom wären bis 58 Prozent des Klimaziels für 2030 durch eine Beschleunigung erreichbar.

Anders sehen das Studienergebnisse des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsförderung (ZEW) aus Mannheim. Das ZEW ist ebenfalls der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen dies auf den Klimawandel hat, und die Antworten fallen diesbezüglich eher zurückhaltend, gar ernüchternd aus. Digitale Technologien würden demnach die Energieintensität in der Produktion nur in einem deutlich geringeren Ausmaß verringern als erwartet.

Nachhaltigkeits-Effekt ungewiss

Eine verstärkte Nutzung dieser Technologien in Unternehmen geht der ZEW-Studie nicht zwangsläufig mit einer wesentlichen Verbesserung der Energieintensität einher, dennoch erkennen die Studienautoren, dass es durchaus Potenziale gibt, um Energie und damit auch Treibhausgase wie CO2 einzusparen. „Digitale Technologien verbrauchen zwar selbst Energie, haben aber theoretisch auch das Potenzial, den Verbrauch aufgrund von Energieeffizienz-Verbesserungen, zum Beispiel durch die optimierte Steuerung von Wärme- und Kälteanlagen, und der Dematerialisierung von Produkten zu reduzieren. Der Gesamteffekt ist erst mal ungewiss!“, sagt Janna Axenbeck, Wissenschaftlerin im ZEW-Forschungsbereich „Digitale Ökonomie“ und Studienautorin: „Für das verarbeitende Gewerbe ist das äußerst relevant: Allein im Jahr 2019 war es für 28 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland verantwortlich.“

Die Ergebnisse der Studien sind für die Politik wichtig, die sowohl die elektronische Datenverarbeitung als auch den Weg zur Klimaneutralität bzw. der Nachhaltigkeit vorantreiben will. „Nur mit dem zielgerichteten Einsatz speziellen Technologien sowie einem sinnvollen gesetzlichen Rahmen, der zum Beispiel potenzielle Reboundeffekte abmildert, können die Klimaschutzpotenziale von elektronischen Technologien tatsächlich genutzt und so CO2-Emissionen reduziert werden“, findet Janna Axenbeck.

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