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Grüne Mode aus Köln

by Redaktion

Den Aufwärtstrend von lokaler Green Fashion konnte auch die Pandemie nicht stoppen

Green Fashion spielt im Bereich der Textilwirtschaft eine immer größere Rolle. Gerade das letzte Jahrzehnt hat gezeigt: Biomode kann trendy, schick und bürotauglich sein. Der öffentliche Diskurs rund um Klima- und Umweltthemen dient hier sicher als Beschleuniger. Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft erhalten quer durch alle Branchen vermehrt Einzug in Unternehmensstrategien und Geschäftsprozesse. Grüne Mode ist also raus aus der Nische und hat sogar große Modeketten und Discounter erreicht.

Auch in Köln haben sich nachhaltige Modeläden längst etabliert und nahezu flächendeckend in der City ausgebreitet. DIE WIRTSCHAFT hat sich in der lokalen Szene umgehört und einen klaren Trend festgestellt: Kleine Geschäfte werden zu größeren. Online-Shops bekommen eine stationäre Dependance. Und auch talentierte Jungunternehmer trauen sich, im Netz sichtbar zu werden und ihre Kreationen zum Verkauf anzubieten. Kurzum – der Markt mit grüner Mode aus Köln wächst. Diese Entwicklung konnte auch die Pandemie nicht aufhalten. „Natürlich hat uns Corona erst einmal wirtschaftlich ausgebremst und enorm verunsichert“, sagt beispielsweise Nina Höbelheinrich von „Wertstoff“, einem Geschäft für nachhaltige Bekleidung und Schuhe in Köln-Nippes. „Mit viel Energie und Kreativität haben wir im Lockdown jede Möglichkeit genutzt, mit unseren Kunden in Verbindung zu bleiben. Aber das war natürlich nicht vergleichbar mit dem Umsatz bei Normalbetrieb. Mit den regulären Öffnungsmöglichkeiten hat sich unser Verkauf Gott sei Dank wieder normalisiert.“ Die gelernte Maßschneiderin bleibt zuversichtlich und expandiert. Gerade ist der Familienbetrieb in ein neues Ladenlokal gezogen, das die dreifache Verkaufsfläche bietet.

Ganzheitlich nachhaltig

Bei grüner Mode gehe es den meisten Konsumenten*innen nicht nur um hochwertige Materialien und saubere Produktionsketten, weiß Nina Höbelheinrich. „Wer Green Fashion einkauft, schaut in der Regel auch darauf, dass die Teile so lange wie möglich genutzt werden können“, so die Expertin. „Und wenn man sich doch mal verkauft hat, gibt es immer noch die Möglichkeit, zu tauschen oder die Sachen zu spenden. Kleidertauschmärkte werden immer beliebter, auch in Köln. So was kann man ja auch mit wenig Aufwand in kleinem Rahmen privat veranstalten.“ Die nachhaltige Denkweise zieht sich bei Wertstoff durch den gesamten Geschäftsprozess. „Kleidung mit Lieferdiensten auf vier Rädern quer durch Deutschland zu schicken, finde ich wenig nachhaltig“, sagt Nina Höbelheinrich. „Im zukünftigen Online-Shop planen wir, die Ware nur im Umkreis unseres Veedels Nippes mit dem Lastenrad auszuliefern.“ Local Shopping nennt die Unternehmerin das Credo, das bei Wertstoff fest in der Unternehmensphilosophie verankert ist. In Zukunft möchte sich Nina Höbelheinrich wieder vermehrt selbst an die Nähmaschine setzen, um Röcke und T-Shirts made in Köln-Nippes zu produzieren.

Neueröffnung mitten in der Pandemie

In Köln-Ehrenfeld haben Moritz Keppel und Anna Dabrowska mitten in der Coronapandemie ihren Biomodeladen dressgoat eröffnet. „Nach zwei Wochen Verkauf kam der Lockdown und wir mussten monatelang schließen“, erinnert sich Moritz Keppel. Ans Aufhören habe er nicht gedacht, denn er betreibe zusammen mit einem Geschäftspartner noch eine zweite Firma, die zum Beispiel Kleidung für Schulen und Universitäten bedruckt. Freundin Anna ist gelernte Grafikerin und konnte in diesem Bereich weiter tätig sein. Jetzt konzentriert sich das Unternehmerpärchen wieder voll auf die Entwicklung des eigenen Labels dressgoat. Die T-Shirts und Sweater sind aus Biobaumwolle. Im Sinne des Nachhaltigkeitsgedankens werden Teile des Erlöses unter anderem an die Tierschutzorganisation Whale and Dolphin Conservation (WDC) gespendet. Geht es nach den Betreibern, soll dressgoat schon bald eine zweite Dependance bekommen. „Wir halten gerade Ausschau nach einem weiteren Ladenlokal in einem Shopping-Hotspot in der Nähe“, verrät Moritz Keppel.

(Astrid Waligura)

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