Innerhalb der Gemengelage aus hohen Zinsen, schwacher Konjunktur und großer Unsicherheit zeigten sich Käufer ebenso wie Verkäufer auf dem Kölner Immobilien-Investmentmarkt in den vergangenen Monaten vorsichtig. Das Transaktionsvolumen sank 2023 über alle Immobiliensegmente hinweg im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent auf rund 3,5 Milliarden Euro. Ein langjähriger Tiefpunkt für einen Markt, der sich in den Jahren zuvor über zahlreiche nationale wie internationale Kaufinteressenten und schwunghaften Handel freuen konnte.
Doch nach dieser Marktabkühlung erwarten die Immobilienexperten von Greif & Contzen für den weiteren Jahresverlauf zunehmende Verkaufsaktivitäten. Voraussetzung ist allerdings, dass sich das Zinsumfeld wieder etwas zu Gunsten von Immobilieninvestments dreht und die Banken Ihre aktuelle Zurückhaltung bei der Finanzierung ablegen. Angesichts deutlich verbesserter Inflationszahlen scheint dieses Szenario zunehmend wahrscheinlicher.
In ihrem gerade vorgelegten Investmentmarktbericht werfen die Researcher von Greif & Contzen einen genaueren Blick auf die einzelnen Assetklassen. Bei Büroimmobilien zeigt sich dabei, dass diese für viele Investoren erheblich an Attraktivität eingebüßt haben. Das Transaktionsvolumen lag in diesem Segment mit 340 Millionen Euro deutlich unter dem 5-Jahres-Mittelwert. Der Büro-Anteil am Investmentvolumen aller Gewerbeimmobilien ist von circa 73 Prozent auf etwa 43 Prozent gesunken. Die Zweiteilung auf dem Markt für Büroimmobilien schreitet fort: Mit Neubauten und modernisierten Bürohäusern lassen sich immer noch gute Mieten erzielen; ältere Objekte dagegen erleben zunehmend Schwierigkeiten bei der Neuvermietung.
In der seit der Corona-Pandemie immer noch angespannten Situation standen viele Einzelhändler unter Druck, manche meldeten ihre Insolvenz an. In vielen innerstädtischen Straßen gab es Leerstände, in einzelnen Lagen sanken die Mieten. Vor diesem Hintergrund gingen die Kaufpreise weiter zurück, aber manche Käufer nutzten die Chance und schoben das Transaktionsvolumen im Vergleich zu 2022 um circa zehn Prozent auf etwa 110 Millionen Euro hoch.
Bei Industrie- und Logistikimmobilien war und ist das Flächenangebot gering, die Mieten sind stabil und die Assetklasse bleibt für viele Investoren weiterhin interessant. In der Logistikregion Köln | Bonn fiel das Transaktionsvolumen zwar von 550 Millionen Euro auf 340 Millionen Euro, das ist allerdings immer noch ein überdurchschnittliches Ergebnis und ein Indiz dafür, dass die Investmentperspektive der Assetklasse trotz der höheren Zinsen und des Konjunkturrückgangs überwiegend positiv geblieben ist.
Nach mehreren schwierigen Jahren hat sich das Hotel-Segment von der Pandemie erholt, die Übernachtungszahlen steigen, höhere Zimmerpreise sind wieder durchsetzbar. Chancen, die Investoren erkannten und den Handel mit Hotelimmobilien belebten.
Das Kölner Problem ist bekannt: Der Wohnraumbedarf und die Neubauaktivitäten klaffen zunehmend auseinander. Zwischen 2018 und 2022 wurden im Durchschnitt pro Jahr circa 2.590 Wohnungen fertiggestellt. Der eigentliche Bedarf liegt bei etwa 6.000 neuer Wohnungen pro Jahr. Das Investmentangebot beschränkte sich so – wie bereits in den Vorjahren – auch 2023 zum Großteil auf Bestandsobjekte. Größere Neubauprojekte wurden nur vereinzelt verkauft. Damit einher geht das im Zeitvergleich schwache Transaktionsvolumen, das bei Zinshäusern 2023 mit rund 680 Millionen Euro auf das Niveau von 2013 sank.
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