Laut dem Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland sind die Mieten im Jahr 2022, real betrachtet, um 6,1 Prozent gesunken. Dies teilte der Verband mit Hinweis auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes mit. Gleichzeitig fordert der Verband, bezahlbare Energie zu beschaffen und mehr Wohnungen zu bauen.
Für den Verband sind die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes ein deutlicher Hinweis darauf, „dass die von der Ampelkoalition geplanten Mietrechtsänderungen überflüssig sind“, wie Verbandschef Kai Warnecke betonte. Die Bundesregierung solle sich darauf konzentrieren, dass mehr Unterkünfte gebaut würden.
Auch seien die Mieten einer Studie zufolge zwischen 2015 und 2021 für Bezieher von Lohneinkommen bezahlbarer geworden. Denn die Löhne seien in allen Großstädten schneller gestiegen als die Kosten für die Unterkunft. Der Studie, die der Verband Mitte Januar 2023 in Berlin vorstellte, zufolge sind die Löhne im besagten Zeitraum im Durchschnitt um 14,2 Prozent gestiegen. Demgegenüber stiegen die Bestandsmieten lediglich um 7,3 Prozent und die Kosten bei Neuverträgen um 7,7 Prozent. „Das gleiche Bild zeigt sich auch auf Kreisebene: Nur in 6 von 400 Kreisen sind die Bestandsmieten stärker gestiegen als die Löhne, bei den Neuvertragsmieten gilt dies in 49 Kreisen“, erklärte Verbandspräsident Kai Warnecke.
Zwar seien damit aus Sicht der Haus & Grund für einen großen Teil der Privathaushalte die Mieten bezahlbarer geworden, doch seien damit die Probleme auf dem Markt nicht gelöst. Die hohen Wohnkosten, die besonders Haushalte mit niedrigem Einkommen stark belasten, seien schon immer eher ein soziales Problem. Und dieses Problem sei nicht erst durch die hohen Mietsteigerungen in den letzten Jahren entstanden. „Die steigenden Mieten resultieren allein aus einem Mangel an Wohnungen und aus den hohen Kosten energetischer Sanierungen“, so Warnecke. Er fordert: „Die Ampelkoalition muss jetzt alles tun, damit schnell ausreichend neue Wohnungen gebaut und bestehende günstiger saniert werden können. Zudem muss sie dafür sorgen, dass in Zukunft kein Bezahlbarkeitsproblem entsteht.“ Weiterhin forderte er die Bundesregierung dazu auf, dafür zu sorgen, dass mehr bezahlbare Energie vorhanden sei.
Laut dem Verbandschef sind die Herausforderungen für die Wohnungspolitik vielfältig. Daher dürfe die Energiepolitik für den Gebäudebestand nicht immer höhere Anforderungen und kürzere Fristen hervorbringen. Er fordere daher die Einführung eines Klimageldes und zudem, die Sanierungsmaßnahmen, die gesetzlich vorgeschrieben sind, zu fördern.
Haus & Grund Deutschland hat dazu Vorschläge zu konkreten Maßnahmen:
Mit über 900.000 Mitgliedern ist Haus & Grund der mit Abstand größte Vertreter der privaten Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer in Deutschland. Der Verband hat seinen Sitz in Berlin. Er ist unterteilt in 22 Landesverbände und 867 Ortvereine. Über 80,6 Prozent aller Unterkünfte in der Bundesrepublik Deutschland befinden sich im Besitz privater Immobilieneigentümer. Darin enthalten sind 66 Prozent der Mietunterkünfte in Deutschland und knapp 30 Prozent sämtlicher Sozialwohnungen. Zudem sind sie für 76 Prozent aller Neubauten von Mehrfamilienhäusern verantwortlich.
(Monika Eiden)
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