Aufwärtstrend bei Selbstständigen

„Das Geschäftsklima der Selbstständigen klart weiter auf. Zum ersten Mal seit Februar 2022 ist ihr Klimaindikator positiv”, so Katrin Demmelhuber vom ifo-Institut. Laut Demmelhuber liegt dies daran, dass die Bewertung der Selbstständigen über ihre aktuelle Geschäftslage bei der Befragung im März 2023 spürbar besser ausfiel als in den Monaten davor.

Auch der herrschende Pessimismus bezüglich der Geschäftserwartungen nimmt weiter ab. Zudem zeigte die Befragung auch, dass bei Unternehmen der Druck zu weiteren Preiserhöhungen nachlässt – und das sowohl bei Solo- und Kleinstunternehmen als auch bei den größeren Unternehmen. Für Matthias Henze, CEO und Gründer von Jimdo, ist es ermutigend zu sehen, dass die wirtschaftliche Lage der Selbstständigen mit einem Plus von 7,9 Punkten wieder ein stabiles positives Niveau erreicht hat. Auch dass die Schere zur Gesamtwirtschaft allmählich kleiner wird, bewertet er positiv. Er sieht gleichzeitig aber noch viel ungehobenes Potenzial. „Dennoch ist der Abstand mit 9,5 Punkten noch erheblich und Selbstständige arbeiten derzeit hart daran, sich aus den Krisen der letzten Jahre herauszuarbeiten”, erklärt Henze. „Gerade in der jetzigen Situation benötigen wir mehr Forschung zu diesem wichtigen Wirtschaftssektor. Wenn wir verstehen, was Selbstständige wirklich brauchen, können sie sich nachhaltig erholen und wachsen. In der Resilienz und dem Gründergeist von Solos und kleinen Unternehmen steckt noch so viel ungehobenes Potenzial.”

Mehr zielgerichtete staatliche Unterstützung für Selbstständige erforderlich

Dazu ist jedoch mehr staatliche Unterstützung erforderlich. Die bisherige Unterstützung der Selbstständigen hält Dr. Andreas Lutz, der Vorstandsvorsitzende des VGSD e. V. (Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland), für nicht zielgerichtet genug. Um sicherzustellen, dass sich diese auch langfristig von den Folgen der Krisen erholen können, bedürfe es weiterer Maßnahmen: „Die Regierung sollte endlich die Vereinbarungen im Koalitionsvertrag umsetzen. Das sind die Senkung der GKV-Beiträge auf das Niveau von Angestellten und Arbeitgebern und die Schaffung von Rechtssicherheit bei der Statusfeststellung. Beide Maßnahmen sind grundlegende Voraussetzungen, um eine Altersvorsorgepflicht für Selbstständige einführen zu können. Darüber hinaus halten wir es beim VGSD für dringend notwendig, als Lehre aus der Coronakrise ein Altersvorsorgedepot mit Insolvenzschutz zu schaffen.”

Der Geschäftsklimaindex von Jimdo und ifo-Institut

Die Münchner Forschungseinrichtung Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V., kurz ifo Institut, analysiert die Wirtschaftspolitik und ermittelt bereits seit 1972 den ifo-Geschäftsklimaindex. Auf der Basis der so gewonnenen Erkenntnisse beteiligt sich das ifo Institut an öffentlichen Debatten.

Jimdo, mit Hauptsitz in Hamburg, bietet seit 2007 Online-Tools an, die im Besonderen auf die Bedürfnisse von Selbstständigen und Kleinstunternehmen abgestimmt sind. Von „Statista“ und „Capital“ wurde Jimdo 2022 zu einem der fünf innovativsten Internet-Unternehmen Deutschlands gekürt.

Gemeinsam veröffentlichen das ifo-Institut und Jimdo den „Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex“ bereits seit Dezember 2021 regelmäßig monatlich. Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen soll so zu mehr Sichtbarkeit in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion verholfen werden. Die Konjunkturindikatoren werden auf Basis von Unternehmensbefragungen von Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen, die über weniger als neun Mitarbeiter verfügen, berechnet. Dabei decken die teilnehmenden Betriebe alle Sektoren wie im Gesamtindex ab. Allerdings liegt der Schwerpunkt hier auf dem Dienstleistungssektor. In Kooperation mit Jimdo sowie dem Verband der Gründer und Selbstständigen in Deutschland (VGSD e. V.) werden laufend neue Teilnehmer gewonnen. Die Betroffenen werden dabei aufgerufen, sich zu registrieren und sich entsprechend Gehör zu verschaffen.

(Monika Eiden)