Bei den verkündeten Zahlen ist das Wort Trendwende für den Tourismus durchaus angebracht. Denn im vergangenen Jahr konnte Köln immerhin 85 Prozent an Übernachtungen registrieren wie vor der Coronakrise. In Zahlen bedeutet das: Im Jahr 2022 gab es 3,2 Millionen Ankünfte und 5,6 Millionen Übernachtungen in der Domstadt.
Die Touristen sind zurück in Köln. Das lässt sich klar aus den Zahlen des Statistischen Landesamts IT.NRW ablesen. 3,2 Millionen Ankünfte sowie 5,6 Millionen Übernachtungen in Kölner Hotelbetrieben stellen einen Anteil von 85,3 Prozent hinsichtlich des Übernachtungsvolumens im Vergleich zu 2019 – vor der Krise – dar. Gemessen an den deutschen Mitbewerbern in der hart umkämpften Tourismusbranche liegt Köln sehr gut im Rennen. Die Bundeshauptstadt Berlin konnte im Jahr 2022 78 Prozent der Besucher aus Vor-Corona-Zeiten begrüßen, in Frankfurt waren es 79 Prozent.
„Nach zwei schwierigen Jahren und zahlreichen Maßnahmen für die Erholung des Kölner Tourismus haben wir die Trendwende geschafft“, erklärt Dr. Jürgen Amann, Geschäftsführer der KölnTourismus GmbH. „Die Gästezahlen sind gut und das Reiseziel Köln hat nichts an Attraktivität eingebüßt. Wir sollten jetzt die Gelegenheit zur qualitativen Entwicklung nutzen.“
Veränderte Tourismusstruktur
Insgesamt besuchten weniger Geschäftsreisende die größte Stadt in NRW. Ein Minus in diesem Segment wurde durch den wieder erstarkten Tourismus hin zu mehr Freizeitgästen aus den Nahmärkten ausgeglichen. Promotable Geschäftsreisen wie Messen, Tagungen und Kongresse erholen sich zwar, klassische Geschäftsreisen werden allerdings aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr zu dem Niveau vor der Corona-Krise zurückkehren.
Wichtigster Quellmarkt – also Länder, aus denen Kölntouristen kommen – bleibt Deutschland mit 69 Prozent Anteil an den Gesamtübernachtungen. Die Niederlande folgen mit 4,2 Prozent auf Platz zwei und das deutlich über dem Niveau von 2019. Der britische Markt schließt mit 3 Prozent an. Trotz Brexit bleiben die Briten also reisefreudiger als erwartet. Mit 2,9 Prozent und damit auf Rang 4 platzieren sich die USA. Dass die Staaten trotz der Entfernung so gut performen, hängt damit zusammen, dass sie etwa im Rahmen einer Rundreise Köln als Übernachtungsziel – für eine oder mehrere Übernachtungen – eingeplant haben.
Stabiles Angebot an Hotelbetten und Tagungslocations
Die befürchtete Pleitewelle bei den Hotels ist ausgeblieben. Die Zahl der angebotenen Hotelbetten konnte in Zeiten der Pandemie gar noch gesteigert werden, und zwar um 5,5 Prozent. Auch der Veranstaltungsmarkt konnte sich spürbar erholen: 40.800 Events mit 3,72 Millionen Teilnehmenden in Präsenz haben 2022 stattgefunden. Damit liegt die Zahl der Veranstaltungen im MICE-Segment (MICE = Meetings, Incentives, Conventions, Events) bei 77 Prozent des Vorkrisenniveaus und die der Teilnehmenden bei 83 Prozent von 2019. Auch im Bereich Veranstaltungsmarkt hat das Angebot, ähnlich wie bei der Hotellerie, zugenommen, und zwar mit erfreulicherweise um 16 Locations auf 210 Häusern im Vergleich zu 2019.
Optimierung für Standort Köln durch Confex
Eine entscheidende Optimierung der Tagungs- und Kongresskapazitäten wird der Standort Köln mit der Kongress- und Eventlocation Confex ab 2024 erfahren. Dabei handelt es sich um ein modernes Konferenzzentrum für über 6.000 Teilnehmer. In dieser Größenordnung konnte Köln bisher keine passenden Angebote bereithalten. Gerade mit Blick auf den Medizinbereich werden ab 2024 auch medizinische Kongresse in Köln eine Rolle spielen. Um Erkenntnisse über zukünftige Erfolgsfaktoren im MICE-Bereich zu erlangen, beteiligt sich das Cologne Convention Bureau (CCB) von KölnTourismus weiter am Innovationsverbund Future Meeting Space des Fraunhofer-IAO zusammen mit dem German Convention Bureau (GCB).
„Es ist uns zusammen mit unseren Partnern gelungen, den Tourismus durch zwei schwere Jahre zu führen. Für die Zukunft liegt der Fokus unserer Arbeit auf der qualitativen Entwicklung. Diese erfordert die Profilschärfung der Reisedestination Köln durch die strategische Ansprache ausgewählter Zielgruppen. Gemeinsam mit unseren Branchenpartnern wird uns so die nachhaltige Entwicklung der Wertschöpfung für unsere Stadt Köln gelingen“, so Amann.
(Heribert Eiden)
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- Hauptbahnhof: Bild von Valdas Miskinis auf Pixabay