Für den Flughafen Köln Bonn verläuft das Geschäftsjahr 2016 außerordentlich erfolgreich. Beflügelt von der positiven Entwicklung der Low-Cost-Airlines auf der Kurz-, Mittel- und Langstrecke, steuert der Flughafen auf einen neuen Passagierrekord zu. Nach aktueller Prognose wird die Zahl der Fluggäste in diesem Jahr auf rund 11,7 Millionen steigen. Das sind gut 1,4 Millionen beziehungsweise 13 Prozent mehr als im vorigen Jahr. Zum ersten Mal überhaupt werden damit mehr als 11 Millionen Fluggäste in Köln/Bonn in einem Jahr gezählt. Auch bei der Fracht steuert der Flughafen 2016 auf ein neues Rekordergebnis zu.
Die attraktiven Low-Cost-Strecken haben außerdem dafür gesorgt, dass krisenbedingte Veränderungen beim Reiseverhalten der Passagiere deutlich überkompensiert werden konnten. Rückgänge bei den Zielen Türkei und Ägypten wurden unter anderem durch steigende Zahlen auf den Low-Cost-Langstrecken mehr als wettgemacht.
„Das laufende Jahr ist eines der besten in der Geschichte des Flughafens. Wir haben einen deutlichen Sprung gemacht und sind unter den deutschen Airports mit Abstand der wachstumsstärkste“, sagt Michael Garvens, Vorsitzender der Geschäftsführung des Flughafens Köln/Bonn.
Zahl der Arbeitsplätze am Flughafen steigt weiter
Der Köln Bonn Airport ist nicht nur beim Passagierverkehr auf Erfolgskurs – auch die Mitarbeiterzahlen steigen immer weiter. 13.965 Menschen arbeiten in 122 verschiedenen Unternehmen am Köln Bonn Airport (Stand 31.12.2015). So lautet das Ergebnis einer Arbeitsstättenerhebung, die der Flughafen alle zwei Jahre durchführt. Gezählt werden dabei die Mitarbeiter aller auf dem Flughafengelände tätigen Unternehmen. 541 Arbeitsplätze sind seit der letzten Erhebung 2013 dazugekommen. Das bedeutet ein Plus von vier Prozent. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre kommt der Airport mit 2.036 neuen Arbeitsplätzen auf ein Wachstum von 17 Prozent. Weiterhin ist der Flughafen eine der größten Arbeitsstätten in Nordrhein-Westfalen.
„Die Zahlen zeigen erneut, wie wichtig der Köln Bonn Airport als Jobmotor ist“, sagt Flughafenchef Michael Garvens. Der Airport sichert die Einkommen von fast 14.000 Menschen – zusammengerechnet beziehen sie jährlich 552 Millionen Euro. „Vom Wirtschaftsfaktor Flughafen profitiert die gesamte Region“, so Garvens.
Köln/Bonn auf Platz 6 unter den deutschen Airports
In den ersten drei Quartalen des Jahres konnte der Flughafen durchgängig zweistellige Zuwachsraten bei den Passagieren verzeichnen. Seit Mai reisen jeden Monat mehr als eine Million Passagiere über Köln/Bonn. Bis einschließlich September zählte der Flughafen so bereits rund 9,1 Millionen Fluggäste. Das waren satte 18 Prozent mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres. Zum Vergleich: Der Markt legte in Deutschland von Januar bis August nur um 3 Prozent zu. Unter den deutschen Flughäfen wächst Köln/Bonn mit Abstand am stärksten und verbesserte sich im bundesweiten Ranking um einen Platz auf Rang 6 vor Stuttgart.
Wirtschaftliche Entwicklung
Beim Blick in die nahe Zukunft erwartet der Köln Bonn Airport aber nicht nur einen neuen Passagierrekord für 2016. Aufgrund der positiven Verkehrsentwicklung wird – wie schon in den Jahren zuvor – ein Millionenüberschuss erzielt. Der Gewinn des Airports wird 5,2 Millionen Euro betragen und liegt damit etwas höher als im vergangenen Jahr (5,1 Mio. Euro). Der Umsatz steigt in 2016 um 15,2 Millionen Euro auf 312,6 Millionen Euro, was ein Plus von 5,1 Prozent bedeutet.
„Obwohl wir in diesem Jahr viel Geld in Sanierung und Instandhaltung stecken, sind wir besser unterwegs als im vorigen Jahr“, so Flughafen-Chef Michael Garvens. Anteil daran haben hauptsächlich die steigenden Passagierzahlen – aber auch die Fracht. 2016 rechnet der Flughafen mit einem neuen Allzeithoch von 770.000 Tonnen. Im vergangenen Jahr waren es 758.000 Tonnen.
Aktuelle Entwicklungen und Bauprojekte
Im November begannen am Köln Bonn Airport die Sanierungsarbeiten an der Querwindbahn. Planmäßig wird die Piste für voraussichtlich 18 Monate außer Betrieb gesetzt. Starts und Landungen finden in dieser Zeit ausschließlich auf der großen Bahn statt. Die Kosten der Sanierung betragen 14,5 Millionen Euro.
Auch am Terminal wird gebaut: Ein neuer Gang soll die Umsteige-Prozesse im Transitbereich erleichtern, zum Beispiel innerhalb des Eurowings-Netzwerkes. Zwischen den Terminals 1 und 2 wird deshalb luftseitig ein Verbindungsgang geschaffen. Die Bauarbeiten sollen 2017 beginnen, die Kosten belaufen sich auf 3 Millionen Euro.
Neben dem Passage-Bereich entwickelt sich auch die Fracht baulich weiter. Bis 2018 entsteht auf dem Flughafengelände eine neue Expressfracht-Halle für DHL. Das Gebäude ersetzt die alte Halle, deren Rückbau bereits begonnen hat. Bürobereiche, einen Truck-Dock, den Frachthof sowie die dazugehörige Infrastruktur errichtet der Airport. Die Investitionssumme liegt hier bei rund 30 Millionen Euro.
Die Ausschreibung für den Bau eines 4-Sterne-Hotels mit rund 200 Zimmern in unmittelbarer Nähe zu den Terminals startet im Frühjahr 2017. Der Abriss von Parkhaus 1, das dann an gleicher Stelle neu entsteht, ist Ende 2017 geplant. Es wird über 2.000 zusätzliche Stellplätze (insgesamt 3.100) verfügen, mit modernster Technik ausgestattet sein und beispielsweise ticketloses Einfahren und die Pkw-Suche per App ermöglichen.
Pilotprojekt für die Fluggastkontrolle
Am Flughafen Köln/Bonn brechen neue Zeiten für Passagiere und Sicherheitskräfte an. Dort wird in wenigen Tagen die innovative Sicherheitskontrollfläche „Easy Security“ in den Probebetrieb genommen. „Easy Security“ vereint den neuesten Stand der Technik mit Funktionalität und Ergonomie zu einem ganzheitlichen Konzept: Bei konstant hohem Sicherheitsniveau soll der Kontrollprozess sowohl für Passagiere als auch für das Personal einfacher, effizienter und zugleich angenehmer gestaltet werden.
Dafür wurden auf Initiative des Bundesinnenministeriums (BMI) und des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) in enger Zusammenarbeit mit den Partnern vor Ort – der Bundespolizei, dem Sicherheitsdienstleister KÖTTER Aviation Security, dem Flughafen Köln/Bonn und der Lufthansa Group – die bestehenden Abläufe analysiert und Optimierungsmöglichkeiten identifiziert.
Kontrollen am Flughafen sollen übersichtlicher, entspannter und effizienter werden
Den Passagieren wird nicht nur die moderne helle Optik mit viel Platz und gut erkennbaren Abläufen auffallen. „Easy Security“ folgt dem Prinzip, dass jeder Fluggast grundsätzlich den Kontrollprozess in seinem eigenen Tempo durchlaufen kann, ohne andere Passagiere zu behindern oder selbst eingeschränkt zu werden. Das macht die Kontrolle für alle Beteiligten übersichtlicher und entspannter – sowohl für die Passagiere als auch für die Mitarbeiter.
Künftig können bis zu fünf Fluggäste gleichzeitig ihre Gepäckwannen am Band befüllen und individuell auflegen. Vorteil: Wer als Passagier gut auf die Kontrollen vorbereitet ist und seine Gegenstände im Handgepäck griffbereit hat, spart wertvolle Zeit. Wer hingegen mehr Zeit oder auch Unterstützung benötigt, kann diese stressfrei in Anspruch nehmen. Ziel ist ein gleichmäßiger Zulauf von zu kontrollierendem Gepäck, das konstant durch eine Röntgenanlage läuft und durch mehrere Auswerter überprüft wird, während die Fluggäste selbst mithilfe der neuesten Generation der Sicherheitsscanner kontrolliert werden.
An dem Projekt zum Passagiersteuerungs- und Sicherheitskontrollverfahren, aus dem „Easy Security“ entstanden ist, arbeiten mit dem BMI und dem BDL erstmals Behörden und Luftverkehrswirtschaft in dieser Form zusammen. Ziel ist es, den gesamten Prozess der Sicherheitskontrolle am Flughafen zu optimieren. Dabei werden seit 2014 in mehreren Pilotverfahren Optimierungsmöglichkeiten, u. a. bei Planung, Passagiersteuerung und -information sowie bei der Kontrollstellengestaltung, getestet. Weitere wichtige Erkenntnisse zum Ablauf lieferten dabei Bundespolizei, Flughafenbetreiber, Sicherheitsdienste und Fluggesellschaften. Durch eine möglichst ganzheitliche Betrachtung sollen Teilprozesse besser verzahnt und damit der Gesamtablauf unter Beibehaltung des hohen Sicherheitsniveaus effizienter gestaltet werden. Entwickelt werden soll ein Sicherheitssystem, das an die jeweiligen Bedürfnisse und Gegebenheiten anderer Flughäfen angepasst werden kann.